Gesammelte Kleinigkeiten
Karin sagt, weil Lisbeth sagt: Ich hätte den Jungen geschlagen. In der Badewanne.
Ich sage: Er stand heulend in der Tür, weil er sein Lego-Schiff (bestehend aus kleinen Teilen und von mir in gefühlten Stunden zusammengebaut) mit in die Badewanne nehmen wollte, was ich wegen seiner Heulerei, nachdem ich ihm sein eigentliches Badewannenschiff gebracht hatte, nicht einmal akustisch verstehen konnte. Lisbeth kam die Treppe hoch und woraus auch immer sie das schloss, meinte, ich hätte ihn geschlagen.
Karin würde ihr Geschirr nicht runterbringen.
Eigentlich schafft es Lisbeth einfach nirgendwo Ordnung zu halten und um einfach ETWAS zu tun, räumt sie Karin’s Zimmer auf. Geht schneller.
Karin würde nur von einer Seite bügeln.
Das stand auch in meinem Blog, Karin hatte das also gelesen und mutigerweise Lisbeth drauf angesprochen. Lisbeth meint: Ach, da hat sie (= ich) bestimmt die Namen verwechselt, weil ICH (= Lisbeth) ja immer nur von einer Seite bügeln würde.
Danke, bin nicht dement und nicht doof.
Karin ist faul.
Karin hat unserer Aupairtochter mehrere Stunden täglich Nachhilfe gegeben, ordentlich gebügelt (wie ich jetzt auch weiß) und sich Lisbeth’s spontane Planänderungen gefallen lassen. Von uns wurde praktisch erwartet, 24/7 abrufbar zu sein. Das Einzige, das weder von mir noch von Karin zu beenden war, war es, alle Socken durchzusortieren, die Lisbeth in einer Kiste im Schlafzimmer versteckt, damit ihr Mann sie nicht findet. Nach dem Waschen ist sie einfach zu faul, die Paare zusammenzusuchen und wenn die Socken knapp werden, werden eben neue gekauft. Und weil einfach ähnliche und nicht nur gleiche zusammengemacht werden, bleiben natürliche einzelne übrig.
Ich wäre mehr am Reisen, als an der Familie interessiert.
Klar, hätte ich nur auf Kinder aufpassen wollen, hätte ich das auch in Deutschland machen können. Und hätte ich nur Geld verdienen wollen, hätte ich das auch in Deutschland machen können.
Mir war es wichtig, dass ich meine gestellten Aufgaben erledige und nachdem ich mir am Anfang – entschuldigt die Wortwahl – den Arsch aufgerissen habe (alle Zimmer durchsortiert etc.), habe ich gegen Ende eben nur noch das gemacht, wofür ich auch bezahlt wurde. Am Ende wollte ich nämlich, genau wie Karin, nicht mehr 24/7 abrufbar sein. Ich wollte meinen freien Tag auch wirklich frei haben. Und wenn Lisbeth und ich uns unter dem Tag drauf geeinigt haben, dass ich den Abend frei habe, nehme ich ihn mir auch frei und bin weg.
Wir hätten unser eigenes Auto.
Netter Plan. Hat nicht ganz funktioniert. Weder bei Karin noch bei mir. Denn das Erstauto war ständig in der Werkstatt.
Karin: Des Öfteren ließ ich meine Kids an meinem Notebook ein Minions Spiel spielen oder lud zahlreiche Apps und Spiele runter zu didaktischen Zwecken. Das Mädchen hatte komischerweise seit meiner Ankunft zahlreiche Auszeichnungen in der Schule bekommen. Das heißt Notebook hin und her, aber Medien sind eben nicht immer Mist und können sehr fördernd sein.
Carolina: Karin soll morgens immer ausgeschlafen haben und Lisbeth musste die Kids allein für die Schule fertigmachen. Wenn die Kids am Wochenende in ihr Zimmer kamen und sie noch schlafen wollte, hätte sie sie vor dem Laptop geparkt.
Verschwiegen wurde mir, dass es sich bei den vorm-Laptop-geparkten Tagen eigentlich um Karins freie Tage handelt. Lisbeth hatte einfach vergessen, den Kids das zu erklären. Es geht ja auch von wegen „Mama geht mal schlafen. Wenn was ist, geht zu Karin“ – also würde doch auch ein: ‚Karin hat heute frei, kommt zu mir‘, funktionieren, oder?
Weihnachtsgeschenke. Für mich ja eigentlich keine „Kleinigkeit“, wie der Titel sagt. Ich hatte mir ehrlich Gedanken gemacht und mit Versand sicherlich auch 70€ ausgegeben… und laut Karin hatte sie von Lisbeth nur die Aussage bekommen: alles scheiße, hab ich sofort weggeschmissen. DAS geht echt mal gar nicht! Denn die Kids sollten doch „in dem Glauben bleiben“, dass es nichts mit ihnen zu tun hatte und deswegen wäre das Abschieds-Weihnachts-Geschenk doch ein guter Weg gewesen.
Lisbeth zu mir: Oh Mann, Karin fragt ständig, ob die Kids sie vermissen und will wissen, wie sie so mit dir klar kommen, weil sie eifersüchtig ist.
Karin: Ich hatte gehofft, dass sie gut mit ihr zurechtkommen, weil ich ja kein Unmensch bin. Und Lisbeth wollte ständig, dass ich Fotos und Sprachnachrichten schicke.
Ich wäre undankbar gewesen, als sie mir den Heimflug gebucht hätten.
Ich meine, ich war nicht dankbar dafür, wie sie mich behandelt haben. Und dafür, dass sie mich spontan nach Hause schicken, obwohl mein Flug eh eine Woche später heimgegangen wäre für die Ferien.
Karin sagt weil Lisbeth sagt: Sie hätten mich nur gebeten weniger zu daten.
Nein. Es hieß ich dürfte den einen Mann, den ich zu diesem Zeitpunkt seit zwei Wochen regelmäßig gesehen habe, nicht mehr sehen. Gar nicht mehr.
Ich hätte mich nicht von den Kindern verabschieden wollen.
Als sie mir das Flugticket gegeben haben, waren die Kinder in der Schule und mein Taxi zum Flughafen brachte mich lange bevor die Kids von der Schule heimkommen würden, weg von diesen Menschen.
Dass ich mich nicht verabschieden konnte, hat mir wirklich lang zugesetzt. Ich wusste, dass sich die Tochter Gedanken darüber machen würde und egal, was Lisbeth ihr gesagt oder nicht gesagt hat … sie wird sich gefragt haben, ob es deren Schuld war.
Ich meine, jetzt, da ich weiß, dass Karin nach mir nochmal bei ihnen war, gibt mir da schon die Sicherheit, dass sie es zumindest diese zwei Monate nochmal gut hatten und sich um sie gekümmert wurde.
Ich ‚weiß‘: Karin war immer zu spät, wenn die ganze Familie abends weg wollte.
Karin sagt: Lisbeth wollte immer von mir zurecht gemacht werden und dann hatte ich keine Zeit mehr für mich!
Lisbeth zu mir: Schminken ist doch für Kinder nichts!
Lisbeth zu Karin: Richtest du bitte Aurelia her für ihre Geburtstagsparty? Und ihre Freundinnen auch?
Lisbeth löscht Karin als Freund in Facebook. Karin fragt per whatsapp nach warum. Antwort: ‚Ach ich sortiere nur aus und dann lösche ich meinen Account.“ Unnötig zu erwähnen, dass Karin kurz danach in whatsapp blockiert und in Facebook geblockt war.
In diesem Moment realisierte sie dann, dass ich eventuell auch unfair behandelt hätte sein können und nahm Kontakt mit mir auf.
Morgen geht’s weiter. Denn das war noch lange nicht alles!