Hallo ihr Lieben,
Lissabon sollte mich wieder auf das Nach-Hause-Kommen vorbereiten, mir Zeit geben, mich auszuruhen und nur Sachen zu machen, die ich machen will und nach (fast) vier Monaten täglichem Schreiben habe ich mich dazu entschieden, keine Beiträge zu verfassen. Natürlich könnte ich sie nachschreiben, aber es hat sich tatsächlich so ergeben, dass ich hier nur entspannt habe, wortwörtlich nichts gemacht habe und über „nichts“ lässt sich eben auch nicht schreiben. Genau das wird auch das Problem, warum ich zu Hause keinen Blog habe, weil nichts passiert.
Es wird noch einen „Rückblick New York“-Beitrag geben, in dem ihr erfahren werdet, ob und warum ich (nicht) nochmal nach New York möchte.
Außerdem habe ich noch einige kleinere Artikel geplant, die meine Reise komplett zusammenfassen, meine Ausrüstung kritisch betrachten und noch einen, über die Menschen, die ich getroffen habe. Aber hier geht es jetzt erst einmal um Lissabon, das übrigens in Portugal liegt, was erstaunlich viele Menschen, mit denen ich geredet habe, nicht wussten. Ist natürlich nicht sooooo schlimm, nur ein bisschen. Es spricht eher dafür, dass ich auch als Lehrerin dringend gebraucht werde 😉 .
Ich liebe Lissabon. Der größte Vorteil ist, dass es in Europa liegt. Hier ist alles „normal“ genug und trotzdem „unnormal“ genug. Also man erkennt einen Supermarkt, man erkennt die Produkte darin und weil jeder Deutsche südländisches Essen mag, wird man hier definitiv satt! Das Gute ist auch, dass es hier so günstig ist (für europäische Verhältnisse). Ich kaufe zum Beispiel Kirschen ein und bezahle mit einem 10€-Schein, weil ich denke, dass ein 5€-Schein nicht reichen wird und bekomme 8€ wieder zurück. Ich gehe in einen Supermarkt einkaufen und gönne mir eingelegte Oliven, Käse, Schinken und andere Kleinigkeiten (was auf dem Rest der Reise unbezahlbar war) und zahle mit 20€ und bekomme 12€ zurück.
Auch für mich will ich noch kurz erzählen, was ich so an den einzelnen Tagen gemacht habe. Ich kam am Dienstag Morgen an und schlief. Diesen Beitrag habe ich tatsächlich noch verfasst und er war kurz, weil eben nichts passiert ist. Ich dachte da noch, das liegt am Jetlag und eben weil ich müde war, aber es war einfach meine Einstellung zu Lissabon: das hier ist der Urlaub am Ende meiner Reise, in dem ich nichts machen muss. Und Lissabon ist perfekt dafür: hier kann man viel machen, aber man hält es auch gut aus, wenn man nichts macht. In New York dreht man durch, wenn man nichts macht, weil man genau weiß, wie viele Sachen es zu sehen gibt, die es nur dort gibt! Natürlich hat auch Lissabon solche Ecken, aber ich bin mir sicher, dass ich hierher nochmal komme. Es gibt immer wieder günstige Flüge, bei denen man nur Handgepäck mitnehmen darf für 30€ oder 50€. Da schnappe ich mir Mal einen und komme hier eine Woche her um alles zu sehen. Und dann mache ich auch Fotos. Ich habe hier tatsächlich keine Fotos von der Stadt gemacht, nur eines von meinem Zimmer und eines von mir. Das wars. Obwohl Lissabon wunderschön ist und ich wunderschöne Motive gefunden hätte. Es war ein ganz anderes Herumlaufen und ich hielt das ehrlich gesagt auch nur aus, weil 1. ich schon so viele Fotos gemacht habe, 2. es so heiß ist, dass du dir jedes Gramm, das du tragen musst, fünf Mal überlegst, 3. meine Kamera immer noch nicht ganz funktioniert. Sie geht Mal für 1-2 Bilder und dann ist sie wieder tot. Sie macht sich, sobald wir in Deutschland gelandet sind, auf dem Weg zu Canon, in der Hoffnung, dass sie repariert bekommen. Ich hoffe es wirklich. Das bräuchte ich jetzt nicht unbedingt: eine neue Kamera kaufen vom Geld, das ich nicht mehr habe.
Aber zurück zu meinen Tagen in Lissabon:
Mittwoch machte ich um 10:30 eine Stadtführung mit, die ich noch von Deutschland aus gebucht hatte: Urban Adventures, sehr zu empfehlen, muss man aber auf jeden Fall nicht von Deutschland aus buchen, am einfachsten geht das über das moderne Internet. Ich hatte eine super Führerin, deren Namen ich vergessen habe, weil das schon ein bisschen her ist und von der es kein Foto gibt, weil ich meine Kamera nur herumgetragen, aber nicht ausgepackt habe. Auf dieser Tour war ein älteres Ehepaar aus Australien dabei, die noch nie in Neuseeland waren (sowas schockiert mich immer wieder aufs Neue), außerdem ein jüngeres Pärchen aus Kanada (oder nur Freunde?), eine Familie aus keine Ahnung wo und ein Pärchen, das nicht so leicht zu beschreiben ist. Er ist aus Südamerika, hat schon in Deutschland gelebt und auch woanders und wohnt derzeit in der Schweiz. Ich bin mir grad gar nicht sicher, ob sie verheiratet sind. Sie ist auf jeden Fall aus Russland, dort haben sie sich kennengelernt: sie arbeitete im Mariott Hotel und er wohnte in eben diesem für ein Jahr! Insgesamt war er für drei Jahre in Russland, um dort zu arbeiten. Erst, als er dort nicht mehr wohnte, gingen sie aus und (ganz offensichtlich) funktionierte es und sie wohnen jetzt in Genf. Beide sprechen mehrere Sprachen und unterhalten sich untereinander auf Englisch, schienen aber gern Mal wieder Deutsch reden zu wollen. Ist definitiv eine niedliche Geschichte und eigentlich wollte sie mich auch in Facebook suchen, ich habe aber bis heute noch keine Freundschaftsanfrage bekommen … Achja, natürlich waren beide auch sehr interessiert in meine Reisen, wobei das immer so lächerlich klingt, wenn mir jemand von seinem „Leben“ erzählt, wo er/sie schon überall wirklich gewohnt hat und dann sage ich: ich war Mal kurz vier Monate die Welt entdecken. Naja, ich konnte sie auf jeden Fall beraten, was Neuseeland angeht. Da muss man eben einfach hin. Und sie haben überlegt, ob sie mit den Motorrädern herumfahren, aber Neuseeland ist einfach ein Camper-Land, nicht nur für mich. Die Motels sind meistens nicht besonders schön und man muss seine Sachen ja immer in die Koffer am Motorrad quetschen, das ist glaube ich für beide nichts. Ich denke, sie sind inzwischen wieder ein bisschen mehr in die Camper-Richtung gekommen. In Neuseeland sind viele Straßen auch nicht so toll, einfach Mal ein paar Löcher irgendwo, da muss man ziemlich aufmerksam fahren und dann verpasst man so viel von der schönen Natur außenrum. Aaaaaber jetzt bin ich schon wieder auf dem falschen Dampfer, beziehungsweise im falschen Land.
Weil ich den Tag davor eben nur im Bett verbracht habe, war diese Stadtführung bei Hitze und mit kleinen Snacks zwischendrin (Pastries = kleine Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding darin, Espresso, Bier, gelbe Bohnen oder Erbsen, Shrimps, Weißwein, Fischpastetchen) perfekt! Ich hätte sogar ganze 10€ Trinkgeld geben wollen, aber ich hatte nur einen 20€-Schein und das war mir dann etwas zu viel. Ich habe ja schon 35€ für die Führung von Deutschland aus bezahlt. Achja, mit der Fähre fuhren wir auch noch, nur 10 Minuten, zu dem Restaurant, wo wir Shrimps, Fischpastete, Bohnen oder Erbsen (ich weiß nicht mehr genau, was es war, auf jeden Fall gelb und rund, ca. 1cm Durchmesser und man beißt ein Loch hinein um nur das Innere zu bekommen, die Schale isst man nicht, also ist es praktisch perfekt zum Naschen beim Fernsehschauen oder so) und den Weißwein bekamen. Direkt im Anschluss lief ich noch mit dem viel gereisten Pärchen durch die Gegend, eigentlich auf der Suche nach einem netten kleinen Plätzchen für ein nettes kleines Mittagessen, aber wir fanden nichts und so trennten sich unsere Wege wieder.
Ihr Name war Sofia! Der Name der Führerin war Sofia! Ach, da bin ich froh, dass mir das wieder eingefallen ist! Ich muss mein Gedächtnis wieder mehr trainieren.. auf dem Rest meiner Reise macht ich von jeder Kleinigkeit Fotos, damit ich beim Durchsehen, bevor ich den Blogbeitrag schreibe, wieder auf die Kleinigkeiten komme.
Der Tag danach wurde wieder komplett zum Entspannen genutzt: ich lief ein bisschen in meinem Viertel Cais do Sodre herum und fand dann ein Angebot für ein Mittagessen mit Vorspeise, Hauptgang, Desert und Kaffee für 9,50€. Ich war eh am Verhungern und für 9,50€?! Günstiger bekomme ich es auch nicht hin, wenn ich mir jetzt alles selbst kaufe. Es war fast etwas zu nobel für mich mit meiner kurzen Hose, meinem Rucksack mit dem Handtuch außendran geklipst, aber sie waren sehr freundlich. Ich bekam eine einseitige Karte von der ich das Hauptgericht auswählen durfte (es gab drei Salate, die alle in den 9,50€ dabei wären, außerdem aber auch Pasta und Anderes, das dann 1-2€ mehr kosten würde, aber ich habe ja noch immer den Plan, etwas abzunehmen – vielleicht auch etwas mehr). Direkt danach kam schon der Vorspeisenteller (fünf Kleinigkeiten, alle lecker) und ich wurde gefragt, was ich trinken wolle. Normalerweise trinkt man Wein, aber ich war durstig und der meiste Wein schmeckt mir nicht und bei der Hitze tut Alkohohl sowieso nicht gut. Also lieber Cola. Wenn ich Cola beim Essengehen trinke, ist es etwas Besonderes und ich kaufe mir es nicht für daheim, sonst wäre es ja nichts Besonderes mehr – rede ich mir erfolgreich ein. Kurz nachdem ich fertig war, wurde mein leergefegter Teller weggeräumt und mein Salat kam. Ein riesen Teil, ehrlich! Mit Ei, Schinken, Thunfisch, Paprika, … eben ein richtiger Chefsalat! Olivenöl und Essig wurden dann dazu gestellt und man konnte sich selbst bedienen, fand ich auch ganz gut. Das portugiesische Olivenöl ist super! Ich war kurz am Überlegen, ob ich eine Flasche mitbringe, aber ich könnte sie niemald im großen Rucksack transportieren und selbstverständlich auch nicht im Handgepäck, wären ja über 100ml. Also hat sich das wieder erledigt. Wieder direkt im Anschluss bekam ich ein wirklich kleines Panna Cotta. Ich hatte die Wahl zwischen eben diesem, einem Schokomousse und Erdbeeren. Erdbeeren sind hier sehr günstig, kann ich mir also selbst kaufen und Schokomousse hätte ich wahrscheinlich nicht mehr geschafft. Es war wirklich sehr lecker und mehr hätte ich auch nicht geschafft. Einen Espresso bekam ich dann auch noch, aber Kaffee (egal welcher Art) ohne Milch ist nichts für mich. Genau diese kleinen Espressos überall sind einer der Gründe, warum ich finde, dass meine liebe Mama hier Mal herkommen sollte. Vielleicht hat sie ja jemand, der das hier liest, sie sehr lieb und kommt Mal für eine Woche mit ihr hierher?
Nach dem guten Essen, das mich mit Cola tatsächlich nur 9,50€ gekostet hat (ich musste aber 4€ Trinkgeld geben, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt und die Bedienungen waren auch wirklich sehr nett), lief ich zum Fluss (ja, das ist nicht direkt das Meer hier wo ich bin) und war eigentlich auf der Suche nach etwas, das nach Strand aussieht. Fand aber nichts. Stattdessen kam ich an ein Café am Wasser und setzte mich, bestellt einen kleinen Kaffee und fragte nach dem Internetpasswort. Ich konnte also in der Sonne sitzen und schreiben. So könnte ich mir den Rest meines Lebens vorstellen. Also falls ich doch Mal erfolgreiche Buchautorin werde und mir Neuseeland zu weit weg ist, ziehe ich nach Lissabon, gehe Essen, gehe spazieren und schreibe noch mehr erfolgreiche Bücher.
Heute war ich zum ersten Mal seit Wochen und Monaten komplett entspannt. Ohne Sorgen, ohne Zweifel.
In der folgenden Nacht war Vollmond und auch wenn ich mich dagegen wehre mir einzureden, dass ich dadurch schlechter schlafe: es ist so. Ich erfahre immer erst nach einer wirklich herumgewälzten Nacht, dass Vollmond war und das kam inzwischen schon zu oft vor. Dass ich in dieser Nacht nicht schlafen konnte lag aber definitiv nicht nur am Mond. Hier war ein riesen Fest! DAS Fest in Portugal mit lautem Geschrei, Musik, Tanz, Gerede, Alkohol, … bis tief in die Nacht. Morgens um 4h war es ruhig genug, dass ich schlafen konnte. Aufgestanden bin ich dann morgens um zu skypen und ansonsten bin ich an diesem Tag nur spazierengegangen. Einfach nichts Besonderes machen. Die Stadt genießen, das Gefühl genießen hier zu sein und nichts zu tun. Ich liebe Lissabon dafür, dass ich das hier kann. Ich habe am ersten Tag Flyer eingesammelt, aber ich hatte nicht das Bedürfnis irgendetwas zu sehen. Die Stadt ist einfach das, was man sehen muss. Und das tut man sogar dann, wenn man nur Kirschen einkaufen geht, was ich fast jeden Tag mache. Ich liebe Kirschen und in Deutschland sind die entweder zu teuer oder voller Würmer. Ich will später einen Kirschbaum, wenn ich jemals seßhaft werde – was ich ja hoffe, sonst habe ich nie einen Kirschbaum. Auf dem Heimweg lief ich die wahrscheinlich steilste Straße Lissabons hoch: hier fährt extra eine Metro nur diesen einen Berg hoch und runter.
Am nächsten Tag, dem Samstag hatte ich für abends einen Plan: ich buchte einen Fado-Abend. Fado ist ein Gesang, der oft von Liebe handelt, aber meist von unerfüllter, vom Vermissen. Die Lieder sind auch immer traurig und sprechen vom Schicksal, aber nicht von dem positiven, dass alles gut wird, sondern von dem, dass du deinem Schicksal nicht entrinnen kannst. Die meisten Sänger waren kinderlos und hatten keine Ehepartner, also eigentlich „die Verlierer der Gesellschaft“, aber dadurch geborene Fado-Sänger. Die berühmtesten Sänger und Sängerinnen kamen aus Lissabon. Die Tour ging abends um 19h los, also habe ich bis dahin noch einiges an Zeit gehabt, die ich nutzte. Dazu aber erst in ca. einer Woche mehr. Ich muss erst noch Leute überraschen oder schocken?!
Der Abend war dann wirklich sehr gut! Bei der Stadtführung hörte ich Vieles, das ich schon bei der Stadtführung am zweiten Tag gehört hatte, also das war nicht so super. Aber dann wurde es immer besser. Ich fuhr Tram, das hätte ich sonst wahrscheinlich verpasst. Außerdem trank ich Ginjinha, praktisch das Nationalgetränk: Schnaps aus sauren Kirschen und angeblich schmeckt man den Alkohohl gar nicht und deswegen wäre dieser Schnaps so „gefährlich“. Ich frage mich immer, ob es wirklich Leute gibt, die behaupten, dass sie den Alkohol nicht schmecken. Ich habe beinahe Probleme etwas anderes zu schmecken. Ich werde wohl nie Alkoholiker.
Gegessen haben wir dann in einem Palast, war wirklich schön da. Nur etwas kalt und ich hatte eine Fliege in meinem Wein. Eine richtig große, die ich dann gerettet habe und auf meinen Teller legte. Sie kroch dann ein bisschen darauf herum und ich musste um einen neuen Teller bitten. Als Vorspeise gab es außenrum sehr mehlige Brötchen mit Butter und Oliven. Gut, aber ich hatte schon Besseres. Eine Suppe mit Wurstscheibe darin gabs auch noch: hauptsächlich Kartoffeln und Knoblauch waren zu schmecken. Besser, als das jetzt vielleicht klingt, war sie schon. Weiter ging es mit einer kleinen Fischpastete, ein paar Karöttchen Vinaigrette (das Beste am ganzen Teller), eine Art Mus aus Pommes, Ei, Knoblauch, Fisch (so wurde es erklärt), einen kleinen Octopusssalat (mag ich sonst nicht, der war aber gut), kleinen Salamischeiben und einer Dattel im Speckmantel. War alles etwas wenig, also ich hätte die gleiche Portion durchaus nochmal essen können. Nachtisch gabs dann nicht, nur Kaffee oder Tee wenn wir wollten und der Kaffee stellte sich wieder als Espresso heraus. Immer zwischen den Gängen wurde Fado gesungen und in kleine Szenen eingebettet. Eine spielte in einem Wirtshaus und zwei Männer begannen sich zu streiten, sangen also praktisch immer gegeneinander. Alle trugen auch traditionelle Kleider und Anzüge. Sehr interessant auch fürs Auge. Übrigens waren wir eine kleine Gruppe: ein typisch englisches älteres Paar aus England, ein indisches Paar aus England (das kein indisch mehr kann, also schon länger in England wohnt), ein Paar aus Norwegen mittleren Alters und unsere Führerin Claudia (die eigentlich Archäologin ist und gerne in Indien, im Irak und in Ägypten arbeiten würde). Während alle Espresso und Tee tranken (die Norweger hatten sich verabschiedet um Fußball zu gucken, unvorstellbar für mich! Du bist hier im Urlaub und hast die Möglichkeit lokale Traditionen zu sehen und gehst Fußball gucken!) wurden die Aufführungen immer besser. Inzwischen wurden auch Tänze aufgeführt! Steppen, Kastagnetten und traditionelle Tänze mit Partnerwechsel. Viel besser als die Teile davor. Fado ist nämlich schon speziell. Es wird viel laut gesungen, das man zwischendrin auch als Schreien bezeichnen könnte. Frauen singen sehr hoch, Männer dafür noch ein bisschen lauter. Trotzdem war es alles in allem ein perfekter Abend und es ist wirklich zu empfehlen, das hier zu machen, wenn man Mal nach Lissabon kommt. Das ist einfach die Kultur hier und es ist toll, dass man das zu Gesicht bekommt. Das war auch die authentischste Präsentation lokaler Traditionen, die ich auf meiner Reise sehen durfte. Die Maori in Neuseeland waren sehr touristisch und die Indianer bei den Niagara Fällen viel zu sehr verkleidet.
Der Sonntag ist dann schon der letzte ganze Tag in Lissabon. Der letzte ganze Tag meiner Reise und ich bin wirklich traurig. Ich könnte mir, wenn ich keine Menschen zu Hause hätte, die mir wirklich wichtig sind, vorstellen, mein Leben lang zu reisen. Ich könnte nie genug sehen, nie genug erleben und nie genug Menschen kennenlernen. Ich werde nie still stehen können. Niemals sagen: jetzt reicht es, jetzt muss ich nicht mehr reisen. Ich habe auch so viele ältere Leute getroffen, die mit ihren 70 Jahren auch noch reisen und nicht nur in ein Hotel fahren, um Urlaub zu machen. Das will ich auch. Ich will mein Leben lang die Möglichkeit haben zu reisen, damit ich, sobald ich das nicht mehr kann, genug Erinnerungen habe, in denen ich schwelgen kann und mit denen ich mich fortträumen kann.
Letztendlich ist der Artikel ja doch ganz gut lang geworden. Als Rückblick lässt sich noch sagen:
1. Das Lisbon Old Town Hostel ist sehr niedlich und die Lage ist ganz gut und die Mitarbeiter sind freundlich und das Frühstück steht bis mittags und ist lecker.
2. Lissabon ist eine Stadt zum Sehen, Fühlen, Hören und Schmecken. Also kommt vorbei!
3. Um es zu sehen, reichen auch zwei Tage, aber es ist hier gut zum Entspannen, also kommt auch gern eine Woche oder länger.
4. Die Straßen waren gerade im Juni einigermaßen dreckig, weil im Juni eben dieses große Fest ist und weil Portigiesen sparsam sind, wird nicht nur für einen Tag geschmückt und nicht nur an einem Tag getrunken und gefeiert.
5. Normalerweise ist es sauberer und es stinkt auch weniger, denn viele Betrunkene pinkeln auf die Straße, wobei ich hier sehr wenige Penner gesehen habe. In New York hat es oft schlimmer gestunken und die hatten kein Fest.
6. Lissabon ist ziemlich günstig für europäische Verhältnisse, gerade was Essen und Essen gehen anbelangt. Im Schnitt verdienen die Menschen hier 480€ im Monat, also kein Wunder. Trotzdem ist es natürlich gut, wenn wir dadurch öfter Essen gehen, das bringt ihnen ja wieder mehr Geld und somit sichere Arbeitsplätze ein. Ich finde nicht, dass wir ein schlechtes Gewissen haben müssen, es uns hier gut gehen zu lassen. Das Einzige, das schade ist, ist, dass viele dieser Menschen nicht reisen können, wenn sie reisen wollen, weil sie es sich nicht leisten können. Ähnlich den Indern: Rupien sind so wenig wert, dass sie ein kleines Vermögen brauchen um zu verreisen.
7. Ich liebe es hier. Das war genau der richtige Ort zu genau der richtigen Zeit. Danke Lissabon für deine schönen Ecken, deine niedlichen Straßen, dein gutes Essen und bis bald!
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