Lissabon mit Rückblick

Hallo ihr Lieben,

Lissabon sollte mich wieder auf das Nach-Hause-Kommen vorbereiten, mir Zeit geben, mich auszuruhen und nur Sachen zu machen, die ich machen will und nach (fast) vier Monaten täglichem Schreiben habe ich mich dazu entschieden, keine Beiträge zu verfassen. Natürlich könnte ich sie nachschreiben, aber es hat sich tatsächlich so ergeben, dass ich hier nur entspannt habe, wortwörtlich nichts gemacht habe und über „nichts“ lässt sich eben auch nicht schreiben. Genau das wird auch das Problem, warum ich zu Hause keinen Blog habe, weil nichts passiert.

Es wird noch einen „Rückblick New York“-Beitrag geben, in dem ihr erfahren werdet, ob und warum ich (nicht) nochmal nach New York möchte.

Außerdem habe ich noch einige kleinere Artikel geplant, die meine Reise komplett zusammenfassen, meine Ausrüstung kritisch betrachten und noch einen, über die Menschen, die ich getroffen habe. Aber hier geht es jetzt erst einmal um Lissabon, das übrigens in Portugal liegt, was erstaunlich viele Menschen, mit denen ich geredet habe, nicht wussten. Ist natürlich nicht sooooo schlimm, nur ein bisschen. Es spricht eher dafür, dass ich auch als Lehrerin dringend gebraucht werde 😉 .

Ich liebe Lissabon. Der größte Vorteil ist, dass es in Europa liegt. Hier ist alles „normal“ genug und trotzdem „unnormal“ genug. Also man erkennt einen Supermarkt, man erkennt die Produkte darin und weil jeder Deutsche südländisches Essen mag, wird man hier definitiv satt! Das Gute ist auch, dass es hier so günstig ist (für europäische Verhältnisse). Ich kaufe zum Beispiel Kirschen ein und bezahle mit einem 10€-Schein, weil ich denke, dass ein 5€-Schein nicht reichen wird und bekomme 8€ wieder zurück. Ich gehe in einen Supermarkt einkaufen und gönne mir eingelegte Oliven, Käse, Schinken und andere Kleinigkeiten (was auf dem Rest der Reise unbezahlbar war) und zahle mit 20€ und bekomme 12€ zurück.

Auch für mich will ich noch kurz erzählen, was ich so an den einzelnen Tagen gemacht habe. Ich kam am Dienstag Morgen an und schlief. Diesen Beitrag habe ich tatsächlich noch verfasst und er war kurz, weil eben nichts passiert ist. Ich dachte da noch, das liegt am Jetlag und eben weil ich müde war, aber es war einfach meine Einstellung zu Lissabon: das hier ist der Urlaub am Ende meiner Reise, in dem ich nichts machen muss. Und Lissabon ist perfekt dafür: hier kann man viel machen, aber man hält es auch gut aus, wenn man nichts macht. In New York dreht man durch, wenn man nichts macht, weil man genau weiß, wie viele Sachen es zu sehen gibt, die es nur dort gibt! Natürlich hat auch Lissabon solche Ecken, aber ich bin mir sicher, dass ich hierher nochmal komme. Es gibt immer wieder günstige Flüge, bei denen man nur Handgepäck mitnehmen darf für 30€ oder 50€. Da schnappe ich mir Mal einen und komme hier eine Woche her um alles zu sehen. Und dann mache ich auch Fotos. Ich habe hier tatsächlich keine Fotos von der Stadt gemacht, nur eines von meinem Zimmer und eines von mir. Das wars. Obwohl Lissabon wunderschön ist und ich wunderschöne Motive gefunden hätte. Es war ein ganz anderes Herumlaufen und ich hielt das ehrlich gesagt auch nur aus, weil 1. ich schon so viele Fotos gemacht habe, 2. es so heiß ist, dass du dir jedes Gramm, das du tragen musst, fünf Mal überlegst, 3. meine Kamera immer noch nicht ganz funktioniert. Sie geht Mal für 1-2 Bilder und dann ist sie wieder tot. Sie macht sich, sobald wir in Deutschland gelandet sind, auf dem Weg zu Canon, in der Hoffnung, dass sie repariert bekommen. Ich hoffe es wirklich. Das bräuchte ich jetzt nicht unbedingt: eine neue Kamera kaufen vom Geld, das ich nicht mehr habe.

Aber zurück zu meinen Tagen in Lissabon:

Mittwoch machte ich um 10:30 eine Stadtführung mit, die ich noch von Deutschland aus gebucht hatte: Urban Adventures, sehr zu empfehlen, muss man aber auf jeden Fall nicht von Deutschland aus buchen, am einfachsten geht das über das moderne Internet. Ich hatte eine super Führerin, deren Namen ich vergessen habe, weil das schon ein bisschen her ist und von der es kein Foto gibt, weil ich meine Kamera nur herumgetragen, aber nicht ausgepackt habe. Auf dieser Tour war ein älteres Ehepaar aus Australien dabei, die noch nie in Neuseeland waren (sowas schockiert mich immer wieder aufs Neue), außerdem ein jüngeres Pärchen aus Kanada (oder nur Freunde?), eine Familie aus keine Ahnung wo und ein Pärchen, das nicht so leicht zu beschreiben ist. Er ist aus Südamerika, hat schon in Deutschland gelebt und auch woanders und wohnt derzeit in der Schweiz. Ich bin mir grad gar nicht sicher, ob sie verheiratet sind. Sie ist auf jeden Fall aus Russland, dort haben sie sich kennengelernt: sie arbeitete im Mariott Hotel und er wohnte in eben diesem für ein Jahr! Insgesamt war er für drei Jahre in Russland, um dort zu arbeiten. Erst, als er dort nicht mehr wohnte, gingen sie aus und (ganz offensichtlich) funktionierte es und sie wohnen jetzt in Genf. Beide sprechen mehrere Sprachen und unterhalten sich untereinander auf Englisch, schienen aber gern Mal wieder Deutsch reden zu wollen. Ist definitiv eine niedliche Geschichte und eigentlich wollte sie mich auch in Facebook suchen, ich habe aber bis heute noch keine Freundschaftsanfrage bekommen … Achja, natürlich waren beide auch sehr interessiert in meine Reisen, wobei das immer so lächerlich klingt, wenn mir jemand von seinem „Leben“ erzählt, wo er/sie schon überall wirklich gewohnt hat und dann sage ich: ich war Mal kurz vier Monate die Welt entdecken. Naja, ich konnte sie auf jeden Fall beraten, was Neuseeland angeht. Da muss man eben einfach hin. Und sie haben überlegt, ob sie mit den Motorrädern herumfahren, aber Neuseeland ist einfach ein Camper-Land, nicht nur für mich. Die Motels sind meistens nicht besonders schön und man muss seine Sachen ja immer in die Koffer am Motorrad quetschen, das ist glaube ich für beide nichts. Ich denke, sie sind inzwischen wieder ein bisschen mehr in die Camper-Richtung gekommen. In Neuseeland sind viele Straßen auch nicht so toll, einfach Mal ein paar Löcher irgendwo, da muss man ziemlich aufmerksam fahren und dann verpasst man so viel von der schönen Natur außenrum. Aaaaaber jetzt bin ich schon wieder auf dem falschen Dampfer, beziehungsweise im falschen Land.

Weil ich den Tag davor eben nur im Bett verbracht habe, war diese Stadtführung bei Hitze und mit kleinen Snacks zwischendrin (Pastries = kleine Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding darin, Espresso, Bier, gelbe Bohnen oder Erbsen, Shrimps, Weißwein, Fischpastetchen) perfekt! Ich hätte sogar ganze 10€ Trinkgeld geben wollen, aber ich hatte nur einen 20€-Schein und das war mir dann etwas zu viel. Ich habe ja schon 35€ für die Führung von Deutschland aus bezahlt. Achja, mit der Fähre fuhren wir auch noch, nur 10 Minuten, zu dem Restaurant, wo wir Shrimps, Fischpastete, Bohnen oder Erbsen (ich weiß nicht mehr genau, was es war, auf jeden Fall gelb und rund, ca. 1cm Durchmesser und man beißt ein Loch hinein um nur das Innere zu bekommen, die Schale isst man nicht, also ist es praktisch perfekt zum Naschen beim Fernsehschauen oder so) und den Weißwein bekamen. Direkt im Anschluss lief ich noch mit dem viel gereisten Pärchen durch die Gegend, eigentlich auf der Suche nach einem netten kleinen Plätzchen für ein nettes kleines Mittagessen, aber wir fanden nichts und so trennten sich unsere Wege wieder.

Ihr Name war Sofia! Der Name der Führerin war Sofia! Ach, da bin ich froh, dass mir das wieder eingefallen ist! Ich muss mein Gedächtnis wieder mehr trainieren.. auf dem Rest meiner Reise macht ich von jeder Kleinigkeit Fotos, damit ich beim Durchsehen, bevor ich den Blogbeitrag schreibe, wieder auf die Kleinigkeiten komme.

Der Tag danach wurde wieder komplett zum Entspannen genutzt: ich lief ein bisschen in meinem Viertel Cais do Sodre herum und fand dann ein Angebot für ein Mittagessen mit Vorspeise, Hauptgang, Desert und Kaffee für 9,50€. Ich war eh am Verhungern und für 9,50€?! Günstiger bekomme ich es auch nicht hin, wenn ich mir jetzt alles selbst kaufe. Es war fast etwas zu nobel für mich mit meiner kurzen Hose, meinem Rucksack mit dem Handtuch außendran geklipst, aber sie waren sehr freundlich. Ich bekam eine einseitige Karte von der ich das Hauptgericht auswählen durfte (es gab drei Salate, die alle in den 9,50€ dabei wären, außerdem aber auch Pasta und Anderes, das dann 1-2€ mehr kosten würde, aber ich habe ja noch immer den Plan, etwas abzunehmen – vielleicht auch etwas mehr). Direkt danach kam schon der Vorspeisenteller (fünf Kleinigkeiten, alle lecker) und ich wurde gefragt, was ich trinken wolle. Normalerweise trinkt man Wein, aber ich war durstig und der meiste Wein schmeckt mir nicht und bei der Hitze tut Alkohohl sowieso nicht gut. Also lieber Cola. Wenn ich Cola beim Essengehen trinke, ist es etwas Besonderes und ich kaufe mir es nicht für daheim, sonst wäre es ja nichts Besonderes mehr – rede ich mir erfolgreich ein. Kurz nachdem ich fertig war, wurde mein leergefegter Teller weggeräumt und mein Salat kam. Ein riesen Teil, ehrlich! Mit Ei, Schinken, Thunfisch, Paprika, … eben ein richtiger Chefsalat! Olivenöl und Essig wurden dann dazu gestellt und man konnte sich selbst bedienen, fand ich auch ganz gut. Das portugiesische Olivenöl ist super! Ich war kurz am Überlegen, ob ich eine Flasche mitbringe, aber ich könnte sie niemald im großen Rucksack transportieren und selbstverständlich auch nicht im Handgepäck, wären ja über 100ml. Also hat sich das wieder erledigt. Wieder direkt im Anschluss bekam ich ein wirklich kleines Panna Cotta. Ich hatte die Wahl zwischen eben diesem, einem Schokomousse und Erdbeeren. Erdbeeren sind hier sehr günstig, kann ich mir also selbst kaufen und Schokomousse hätte ich wahrscheinlich nicht mehr geschafft. Es war wirklich sehr lecker und mehr hätte ich auch nicht geschafft. Einen Espresso bekam ich dann auch noch, aber Kaffee (egal welcher Art) ohne Milch ist nichts für mich. Genau diese kleinen Espressos überall sind einer der Gründe, warum ich finde, dass meine liebe Mama hier Mal herkommen sollte. Vielleicht hat sie ja jemand, der das hier liest, sie sehr lieb und kommt Mal für eine Woche mit ihr hierher?

Nach dem guten Essen, das mich mit Cola tatsächlich nur 9,50€ gekostet hat (ich musste aber 4€ Trinkgeld geben, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt und die Bedienungen waren auch wirklich sehr nett), lief ich zum Fluss (ja, das ist nicht direkt das Meer hier wo ich bin) und war eigentlich auf der Suche nach etwas, das nach Strand aussieht. Fand aber nichts. Stattdessen kam ich an ein Café am Wasser und setzte mich, bestellt einen kleinen Kaffee und fragte nach dem Internetpasswort. Ich konnte also in der Sonne sitzen und schreiben. So könnte ich mir den Rest meines Lebens vorstellen. Also falls ich doch Mal erfolgreiche Buchautorin werde und mir Neuseeland zu weit weg ist, ziehe ich nach Lissabon, gehe Essen, gehe spazieren und schreibe noch mehr erfolgreiche Bücher.

Heute war ich zum ersten Mal seit Wochen und Monaten komplett entspannt. Ohne Sorgen, ohne Zweifel.

In der folgenden Nacht war Vollmond und auch wenn ich mich dagegen wehre mir einzureden, dass ich dadurch schlechter schlafe: es ist so. Ich erfahre immer erst nach einer wirklich herumgewälzten Nacht, dass Vollmond war und das kam inzwischen schon zu oft vor. Dass ich in dieser Nacht nicht schlafen konnte lag aber definitiv nicht nur am Mond. Hier war ein riesen Fest! DAS Fest in Portugal mit lautem Geschrei, Musik, Tanz, Gerede, Alkohol, … bis tief in die Nacht. Morgens um 4h war es ruhig genug, dass ich schlafen konnte. Aufgestanden bin ich dann morgens um zu skypen und ansonsten bin ich an diesem Tag nur spazierengegangen. Einfach nichts Besonderes machen. Die Stadt genießen, das Gefühl genießen hier zu sein und nichts zu tun. Ich liebe Lissabon dafür, dass ich das hier kann. Ich habe am ersten Tag Flyer eingesammelt, aber ich hatte nicht das Bedürfnis irgendetwas zu sehen. Die Stadt ist einfach das, was man sehen muss. Und das tut man sogar dann, wenn man nur Kirschen einkaufen geht, was ich fast jeden Tag mache. Ich liebe Kirschen und in Deutschland sind die entweder zu teuer oder voller Würmer. Ich will später einen Kirschbaum, wenn ich jemals seßhaft werde – was ich ja hoffe, sonst habe ich nie einen Kirschbaum. Auf dem Heimweg lief ich die wahrscheinlich steilste Straße Lissabons hoch: hier fährt extra eine Metro nur diesen einen Berg hoch und runter.

Am nächsten Tag, dem Samstag hatte ich für abends einen Plan: ich buchte einen Fado-Abend. Fado ist ein Gesang, der oft von Liebe handelt, aber meist von unerfüllter, vom Vermissen. Die Lieder sind auch immer traurig und sprechen vom Schicksal, aber nicht von dem positiven, dass alles gut wird, sondern von dem, dass du deinem Schicksal nicht entrinnen kannst. Die meisten Sänger waren kinderlos und hatten keine Ehepartner, also eigentlich „die Verlierer der Gesellschaft“, aber dadurch geborene Fado-Sänger. Die berühmtesten Sänger und Sängerinnen kamen aus Lissabon. Die Tour ging abends um 19h los, also habe ich bis dahin noch einiges an Zeit gehabt, die ich nutzte. Dazu aber erst in ca. einer Woche mehr. Ich muss erst noch Leute überraschen oder schocken?!

Der Abend war dann wirklich sehr gut! Bei der Stadtführung hörte ich Vieles, das ich schon bei der Stadtführung am zweiten Tag gehört hatte, also das war nicht so super. Aber dann wurde es immer besser. Ich fuhr Tram, das hätte ich sonst wahrscheinlich verpasst. Außerdem trank ich Ginjinha, praktisch das Nationalgetränk: Schnaps aus sauren Kirschen und angeblich schmeckt man den Alkohohl gar nicht und deswegen wäre dieser Schnaps so „gefährlich“. Ich frage mich immer, ob es wirklich Leute gibt, die behaupten, dass sie den Alkohol nicht schmecken. Ich habe beinahe Probleme etwas anderes zu schmecken. Ich werde wohl nie Alkoholiker.

Gegessen haben wir dann in einem Palast, war wirklich schön da. Nur etwas kalt und ich hatte eine Fliege in meinem Wein. Eine richtig große, die ich dann gerettet habe und auf meinen Teller legte. Sie kroch dann ein bisschen darauf herum und ich musste um einen neuen Teller bitten. Als Vorspeise gab es außenrum sehr mehlige Brötchen mit Butter und Oliven. Gut, aber ich hatte schon Besseres. Eine Suppe mit Wurstscheibe darin gabs auch noch: hauptsächlich Kartoffeln und Knoblauch waren zu schmecken. Besser, als das jetzt vielleicht klingt, war sie schon. Weiter ging es mit einer kleinen Fischpastete, ein paar Karöttchen Vinaigrette (das Beste am ganzen Teller), eine Art Mus aus Pommes, Ei, Knoblauch, Fisch (so wurde es erklärt), einen kleinen Octopusssalat (mag ich sonst nicht, der war aber gut), kleinen Salamischeiben und einer Dattel im Speckmantel. War alles etwas wenig, also ich hätte die gleiche Portion durchaus nochmal essen können. Nachtisch gabs dann nicht, nur Kaffee oder Tee wenn wir wollten und der Kaffee stellte sich wieder als Espresso heraus. Immer zwischen den Gängen wurde Fado gesungen und in kleine Szenen eingebettet. Eine spielte in einem Wirtshaus und zwei Männer begannen sich zu streiten, sangen also praktisch immer gegeneinander. Alle trugen auch traditionelle Kleider und Anzüge. Sehr interessant auch fürs Auge. Übrigens waren wir eine kleine Gruppe: ein typisch englisches älteres Paar aus England, ein indisches Paar aus England (das kein indisch mehr kann, also schon länger in England wohnt), ein Paar aus Norwegen mittleren Alters und unsere Führerin Claudia (die eigentlich Archäologin ist und gerne in Indien, im Irak und in Ägypten arbeiten würde). Während alle Espresso und Tee tranken (die Norweger hatten sich verabschiedet um Fußball zu gucken, unvorstellbar für mich! Du bist hier im Urlaub und hast die Möglichkeit lokale Traditionen zu sehen und gehst Fußball gucken!) wurden die Aufführungen immer besser. Inzwischen wurden auch Tänze aufgeführt! Steppen, Kastagnetten und traditionelle Tänze mit Partnerwechsel. Viel besser als die Teile davor. Fado ist nämlich schon speziell. Es wird viel laut gesungen, das man zwischendrin auch als Schreien bezeichnen könnte. Frauen singen sehr hoch, Männer dafür noch ein bisschen lauter. Trotzdem war es alles in allem ein perfekter Abend und es ist wirklich zu empfehlen, das hier zu machen, wenn man Mal nach Lissabon kommt. Das ist einfach die Kultur hier und es ist toll, dass man das zu Gesicht bekommt. Das war auch die authentischste Präsentation lokaler Traditionen, die ich auf meiner Reise sehen durfte. Die Maori in Neuseeland waren sehr touristisch und die Indianer bei den Niagara Fällen viel zu sehr verkleidet.

Der Sonntag ist dann schon der letzte ganze Tag in Lissabon. Der letzte ganze Tag meiner Reise und ich bin wirklich traurig. Ich könnte mir, wenn ich keine Menschen zu Hause hätte, die mir wirklich wichtig sind, vorstellen, mein Leben lang zu reisen. Ich könnte nie genug sehen, nie genug erleben und nie genug Menschen kennenlernen. Ich werde nie still stehen können. Niemals sagen: jetzt reicht es, jetzt muss ich nicht mehr reisen. Ich habe auch so viele ältere Leute getroffen, die mit ihren 70 Jahren auch noch reisen und nicht nur in ein Hotel fahren, um Urlaub zu machen. Das will ich auch. Ich will mein Leben lang die Möglichkeit haben zu reisen, damit ich, sobald ich das nicht mehr kann, genug Erinnerungen habe, in denen ich schwelgen kann und mit denen ich mich fortträumen kann.

 

Letztendlich ist der Artikel ja doch ganz gut lang geworden. Als Rückblick lässt sich noch sagen:

1. Das Lisbon Old Town Hostel ist sehr niedlich und die Lage ist ganz gut und die Mitarbeiter sind freundlich und das Frühstück steht bis mittags und ist lecker.

2. Lissabon ist eine Stadt zum Sehen, Fühlen, Hören und Schmecken. Also kommt vorbei!

3. Um es zu sehen, reichen auch zwei Tage, aber es ist hier gut zum Entspannen, also kommt auch gern eine Woche oder länger.

4. Die Straßen waren gerade im Juni einigermaßen dreckig, weil im Juni eben dieses große Fest ist und weil Portigiesen sparsam sind, wird nicht nur für einen Tag geschmückt und nicht nur an einem Tag getrunken und gefeiert.

5. Normalerweise ist es sauberer und es stinkt auch weniger, denn viele Betrunkene pinkeln auf die Straße, wobei ich hier sehr wenige Penner gesehen habe. In New York hat es oft schlimmer gestunken und die hatten kein Fest.

6. Lissabon ist ziemlich günstig für europäische Verhältnisse, gerade was Essen und Essen gehen anbelangt. Im Schnitt verdienen die Menschen hier 480€ im Monat, also kein Wunder. Trotzdem ist es natürlich gut, wenn wir dadurch öfter Essen gehen, das bringt ihnen ja wieder mehr Geld und somit sichere Arbeitsplätze ein. Ich finde nicht, dass wir ein schlechtes Gewissen haben müssen, es uns hier gut gehen zu lassen. Das Einzige, das schade ist, ist, dass viele dieser Menschen nicht reisen können, wenn sie reisen wollen, weil sie es sich nicht leisten können. Ähnlich den Indern: Rupien sind so wenig wert, dass sie ein kleines Vermögen brauchen um zu verreisen.

7. Ich liebe es hier. Das war genau der richtige Ort zu genau der richtigen Zeit. Danke Lissabon für deine schönen Ecken, deine niedlichen Straßen, dein gutes Essen und bis bald!

Wild SF – Tripadvisor’s Nr. 2!

Und schon wieder wache ich vor meinem Wecker auf. Ob ich jemals wieder ausschlafen kann?! Immerhin nutzte ich die Zeit gut, skypte und machte mir Pancakes zum Frühstück.

IMG_9376

Die sind hier inklusive, aber irgendwie habe ich schon gedacht, dass man sie gemacht bekommt, aber dem war nicht so. In der Küche stand einfach ein Eimer mit Pfannkuchenteig mit einem Schöpflöffel darin. Es klappte dann schon ganz gut und kurze Zeit später konnte ich meinen ersten selbstgemachten Pancake essen. Pancakes sind dicke Pfannkuchen und werden oft mit Ahornsirup gegessen. Ohne irgendetwas schmeckte meiner nach Stockbrot, also Brot, das man um einen Stock wickelt und über dem Lagerfeuer „bäckt“. Mit der Marmelade schmeckte es aber dann halbwegs. Trotzdem werde ich mir wohl keine Pancakes mehr zum Frühstück machen, selbst wenn sie kostenlos sind.

Da die Stadtführung um 10h am Union Square anfängt, traf ich mich mit Sindy um 9.45h an der Kreuzung Geary und Mason, weil ihr Hotel in der Mason Street liegt und die Tour an der Ecke Geary und Powell beginnt. Sindy hatte kein Frühsück in ihrem Hostel und war somit noch schnell auf der Suche nach Kaffe und etwas zu Essen. Macy’s hatte noch zu, also wieder zu dem teuren Café. Genau pünktlich waren wir am Treffpunkt

IMG_9377

und unseren Führer konnte man wirklich nicht übersehen:

IMG_9416

IMG_9422

Wen wir nicht sahen, war Tina. Sie kam fast eine halbe Stunde zu spät, aber da wir uns erst alle vorstellten (Name, Herkunftsland und Lieblingsessen) und unser Jayjoe (oder so ähnlich) 2USD von jedem einsammelte, damit wir mit der U-Bahn fahren können, die in San Francisco einen seltsamen Namen hat, erwischte sie uns noch rechtzeitig. Sie war davor bei diesem verrückten Rennen auf der anderen Seite der Stadt.

IMG_9379

(Nachwirkungen)

Wegen diesem Rennen waren auch alle Hostels und Hotels ausgebucht und überteuert, so dass unsere Norwegerinnen fast keinen Platz zum Schlafen gehabt hätten. Bei diesem Rennen, rennt normalerweise keiner. Alle haben witzige Kostüme an (oder gar nichts) und gehen eine vorgeschriebene Strecke von 5km ab, während außenherum natürlich einige Schaulustige zusehen, eine davon Tina. Ich hatte auch mal eine halbe Sekunde darüber nachgedacht dorthin zu gehen, aber das ging um 8h los und ich leide wirklich noch unter Schlafmangel und einhergehender Lustlosigkeit und schlechter Laune, dass ich mir das nicht auch noch antuen wollte. Bei der Vorstellungsrunde kam dann raus, dass mindestens 40% der Mitläufer schon wieder Deutsche sind. Das gibt’s einfach nicht. Wir sind überall! Am Ende der Vorstellungen gab es noch ein kleines Ständchen mit Gitarre von unserem verrückten Führer und dann ging es los zur U-Bahn: hier sollten wir uns, nach einer kurzen Einführung in die Geschichte San Franciscos, einen Menschen suchen, den wir noch nicht kannten und uns ihm vorstellen. Das tat der Mann neben mir auch ganz fleißig. Er quatsche jemanden an, der nicht zu unserer Gruppe gehörte. Ich bezweifle ja, dass das der Sinn dieser Übung war. Ich unterhielt mich in der Zwischenzeit mit seiner Frau, beziehungsweise beantwortete ihre Fragen, weil sie mich damit löcherte, auf eine freundliche Art und Weise.

Wir kamen dann im Schwulen-Viertel an. Hier wurde der Film „Milk“ gedreht, der sich mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzt und zufälligerweise gerade auch hier im Kino läuft:

IMG_9390

und witzigerweise erfüllten die Schwulen hier gleich wieder alle Klischees. Einige „Gärtner“ schmückten Bäume mit Lichterketten und beugten sich immer extra tief um ein neues Licht aufzuheben und sie trugen natürlich nur kurze bunte Höschen! Man sah auch viele Händchenhaltend herumlaufen, was einfach schön ist und auch in Deutschland mehr toleriert werden sollte! Jeder Mensch sollte doch lieben können, wen er will und mit ihm glücklich sein und es auch zeigen dürfen, so wie hier!

Selbst in dieser Gegend waren Homosexuelle nicht immer willkommen, schafften es aber, sich zu etablieren und nach ein paar Jahren wusste jeder, was und wen er hier findet und es war okay. Besonders geholfen, damit es dazu kommt, hat eine Bar namens „Twin Peaks“,

IMG_9388

die von einer Lesbe geleitet wurde, die zuallererst alle Wände entfernen und durch Glasscheiben ersetzen ließ. Ihre Botschaft? Seht her, wir verstecken uns nicht! Das hier ist auch unsere Stadt!

Mutig, beeindruckend und eindeutig notwendig!

Die vielen Regenbogenflaggen zeigen auch, dass man „bunt“ sein darf, dass nicht jeder gleich ist, nicht jeder in eine Schublade gesteckt werden kann und will. Jeder Mensch ist anders und hat andere Vorlieben und die soll er auch ausleben dürfen.

IMG_9408

IMG_9397

Aber jetzt zu etwas Anderem, ich will hier keine „Ist Homosexualität in Ordnung“-Diskussion lostreten. In einem Park mit wunderbaren Blick auf SF

IMG_9453

IMG_9447

sahen wir viele Menschen mit ihren Hunden spielen, aber kaum Kinder. Laut Statistiken gibt es in ganz San Francisco mehr Hunde, als Kinder. Wahnsinn, oder? Wohnplatz ist teuer, also kein Kinderzimmer, außerdem keine „Zeit“, weil man arbeiten muss, um hier zu leben und Kinder kosten eben auch Geld. Trotzdem stirbt San Francisco keinesfalls aus, denn es ziehen immer wieder riesige Mengen von Menschen hierher, weil es einfach eine schöne Stadt ist. Teuer, aber schön!

Unser Guide war wirklich etwas verrückt, aber das muss man wohl auch sein und offensichtlich kommen er und sein Freund (der die Führungen samstags und dienstags macht) damit gut an, denn sie sind bei Tripadvisor (eine Internetseite, auf der Reisende angeben können, wo es ihnen besonders gut oder gar nicht gut gefallen hat, mit einer kurzen Beschreibung warum und wieso) auf Nummer 2 von San Francisco! Das ist wirklich eine Leistung, denn vor ihnen ist nur noch die Golden Gate Bridge – das Wahrzeichen San Franciscos! Vor einem Jahr waren sie noch auf Platz 100 und heute eben auf Platz 2. Natürlich ist die Tour kostenlos, aber man gibt danach ein Trinkgeld und weil man eben weiß, dass man nur das gibt, was man geben will, kommen mehr Leute zu dieser Tour, wie wenn es von vornherein heißt: 30USD, ob es dir gefällt oder nicht. Sindy und ich gaben ihm dann jeweils 10USD, er war gut zu verstehen, es war keine gewöhnliche Stadtführung und wir haben etwas gelernt.

Wir sahen auch immer wieder Streetart, zum Beispiel dieses Windspiel (Wind gibt es hier ja genug):

IMG_9411

oder diesen Zwerg, den wir an einem Baum entdeckten:

IMG_9412

Außerdem sind auch viele Fensterscheiben geschmückt, wie zum Beispiel diese hier:

IMG_9404

Damit wird auf die immer noch herrschende Ungerechtigkeit hingewiesen, die Homosexuellen oder generell nicht „normal“ Gesinnten entgegengebracht wird.

Als letztes hatten wir dann noch die Möglichkeit eine Behindertenwerkstatt zu besichtigen, in der ich ein Buch kaufte, das ich später für meinen Unterricht gebrauchen kann und will.

IMG_9482 IMG_9484

Wir sind schon wirklich viel gelaufen und ich wäre einfach mit den anderen zum Inder gegangen, aber Sindy mag kein indisch, mag auch keinen Burger und keine Pizza :-). Außerdem haben wir zuvor von Pho geredet, das ist DIE vietnamesische Suppe und sie hat sich darauf eingeschossen. Auf unserem Weg zu unseren Hostels gestern, liefen wir eben auch an vielen vietnamesischen Restaurants vorbei, leider waren diese von unserem derzeitigen Aufenthaltsort seeeeeehhhhhhhr weit entfernt. Wir liefen sicherlich eine Stunde (nachdem wir eine dreistündige Stadtführung zu Fuß hinter uns hatten), was meine Laune definitiv nicht hob. Unterwegs kamen wir direkt an der City Hall vorbei:

IMG_9476

Ich hätte unterwegs schon hundert Mal etwas zu Essen gefunden, aber diese Suppe wollte ich natürlich jetzt doch auch probieren. Irgendwann waren wir ja dann auch da und weil ich mich, während es ihr nicht gut ging, so brav um sie gekümmert habe, lud mich Sindy zum Essen ein. Ich bestellte dann aber Hühnchen süßsauer und probierte nur von ihrer Suppe, die wirklich gut war!

IMG_9478 IMG_9479

Ich war nur extrem hungrig und hätte ich sie nicht gemocht, hätte ich ein wirkliches Problem gehabt, deswegen lieber Mal nur probieren. Ich weiß aber, dass ich beim nächsten vietnamesischen Restaurant ohne Zweifel Pho mit Rindfleisch bestelle!

Direkt am Anfang der Stadtführung liefen wir an Sindys Lieblingsschuhladen vorbei: Journeys. Ich hatte davon ja noch nie gehört, aber Sindy wollte dort unbedingt nochmal hin, also kauften wir schnell einen Adapter für sie, ihrer ging nämlich irgendwo auf der Tour verloren, und liefen dann zu diesem Schuhladen, der ganz in der Nähe vom Union Square war. Sie fand leider nicht genau die Schuhe, nach denen sie suchte, dafür aber ein anderes Paar und damit ich wieder eingeschwestert werde (dazu gleich mehr), kaufte ich mir auch Schuhe:

IMG_9481

Keine Sorge, Mama, diese Schuhe haben nur 30USD gekostet, also waren sie wirklich günstig! Zu dem „einschwestern“. Meine liebe Halbschwester steht auf pink und ich so gar nicht. Als ich dann das Kommentar fielen ließ, dass ich mir niemals pinke Chucks (einfach gesagt: eine bestimmte Marke Turnschuhe) kaufen würde, wurde ich „entschwestert“ und diese Schuhe sind zwar nicht pink, aber doch deutlich in diese Richtung und vielleicht bin ich ja jetzt wieder eingeschwestert?

Weil ich wirklich schlechte Laune hatte und schon länger kein Eis mehr gegessen hatte, gönnte ich mir Mal wieder eines. Und zwar bei Ben and Jerry’s. Das kennt man auch in Deutschland und hier gibt es eben richtige Eisläden davon.

IMG_9480

Sieht schon ganz gut aus, oder? Ich war von dem ganzen Tag geschafft, besonders von der vielen Lauferei, weil ich inzwischen etwas kränkel. Also war der Tag mit dem Eis besiegelt. Ich wurde zum Hostel begleitet, weil ich ja jetzt die Kranke war, ging duschen, buchte meinen Greyhound-Bus am Dienstag nach Santa Barbara an der Rezeption (ich durfte kostenlos drucken!), schrieb zwei Blogbeiträge und schlief tief und fest.

Pläne sind da, um wieder verworfen zu werden

Den ersten Plan des Tages habe ich noch durchgeführt: Städtetour – nicht in der Stadt. Wir liefen ein bisschen außenherum, aber ich dachte, wir sehen mehr Natur und es war doch „nur“ Stadt. Es war auch schön, aber das lag weder an Auckland, noch an der Führung, sondern an der Bekanntschaft, die ich machen durfte:

IMG_3326 - Kopie

Katja aus Köln, junge 38 Jahre, extremst sympathisch und voll auf einer Wellenlänge mit mir! Wir haben uns fünf Minuten nachdem die Tour begonnen hat angefangen zu unterhalten und bis abends um 20h nicht damit aufgehört.

Themen? – alles. Gott und die Welt (ohne Gott). Kindheit. Reisen. Leben. Familie. Zukunft.

Ich würde behaupten, dass wir ziemlich gleich viel geredet haben, aber da kann ich auch voll daneben liegen.

Auf jeden Fall gibt es zu dem heutigen Tag erstaunlich wenig zu berichten (die Lebensgeschichte von meiner Katja tut hier ja nichts zur Sache) und deswegen kann ich nur noch sagen, dass wir mit einer Klette zu kämpfen hatten: nach der Tour standen wir zusammen und haben überlegt, wie wir den restlichen Tag gestalten (Tour endete nach 3,5 Stunden Lauferei wieder am Hostel und es war dann 13:30h, also noch genug Zeit, um etwas zu unternehmen). Dann wurden wir plötzlich von einer Deutschen angesprochen, mit der ich mich (Gott sei Dank nur) die ersten fünf Minuten der Tour unterhalten habe. Ich sage sowas ja normalerweise nicht, aber bei ihr waren nicht nur die Haare so richtig blond, falls ihr versteht was ich meine. Zu allem Überfluss war sie dann auch noch eine Friseurin, die dem Klischee einer Friseurin entspricht (Liebe Claudia (meine Haus- und Hof-Friseurin zu Hause), du erfüllst dieses Klischee genau so wenig, wie deine Angestellten Nicole und Madeleine :-), liebe Grüße an dich, ich hoffe, du liest noch mit!) und hat sich einfach in das Gespräch gemischt, indem sie fragte, was wir denn jetzt machen. Da kann man natürlich schlecht sagen: Ohne dich egal wohin gehen. Auf jeden Fall kam sie, nach einer 10-minütigen Trennung zum klassischen „frisch-machen“ im Hostel, mit und wir haben nur die ganze Zeit überlegt, wie wir sie wieder loswerden, aber offensichtlich hatte sie gar keine Pläne außer eine SIM Karte zu finden. Katja suchte auch eine für ihr Handy und somit war das eher ein Grund, dass sie noch mit uns geht. Irgendwann haben wir es dann geschafft, indem ich erst fragte: Was hast du jetzt vor? und sie antwortete: Zu McDonalds einen Kaffee trinken. Perfekt! Dann konnten wir sagen, dass wir zum Hostel gehen, um zu skypen (was wir nicht taten). Dummerweise wäre auch unsere Idee gewesen in den nächsten McDonalds zu gehen (die zahlreichen Vorteile habe ich ja schon häufig aufgezählt: Internet, Essen, Klo). Also brauchten wir einen neuen Plan und der sah dann so aus: Die liebe, super nette, sehr sympathische Katja lädt mich zu Starbucks ein! Vielen Dank auch nochmal hier (sie liest das auch, weil ich ihr erzählt habe, dass ich diesen Blog schreibe, wir in Facebook befreundet sind, der Blog da auch veröffentlicht wird und sie weiß ja, dass ich heute nichts gemacht habe, außer mich mit ihr zu unterhalten – also von was sollte ich sonst schreiben?! 🙂 ). Hier sahen wir uns dann meine Australien- und Indien-Bilder an und liefen im Anschluss zum Hafen, den wir in der Früh schon sehen durften, um den Sonnenuntergang zu betrachten oder auch einfach nur die Lichter der Stadt. Allerdings wurde es irgendwann sehr ungemütlich – windig, kalt und leicht regnerisch. Also lieber schnell zurück ins Hostel, Kontaktdaten austauschen, direkt in Facebook suchen, anfreunden, Profil checken, meine Fotoseite ansehen, reden, quatschen, sprechen, unterhalten. Wir waren dann nur noch kurz im Minimarkt nebenan, aber eigentlich haben wir wieder nur festgestellt, dass alles sauteuer ist. Nicht nur sehr teuer – sauteuer.

Das Einzige, was ich ohne sie gemacht habe, war das Skypen heute früh mit meineM Liebsten (da kannte ich sie ja auch noch gar nicht 😉 ) und das Skypen am Abend mit meineN Liebsten (Bruderherz und Mamaherz).

Mein Plan für heute war ja eigentlich die Kunstgallerie und der Botanische Garten. Im Botanischen Garten waren wir heute, ohne dass ich es gemerkt, beziehungsweise realisiert, habe, dass das nicht nur ein Gewächshaus, sondern der Botanische Garten ist.

IMG_3322 IMG_3323

Und in die Kunstgallerie gehe ich morgen, nach dem Frühstück mit der Katja, immerhin bin ich ab morgen wieder weg und wenn man mit einer Person so auf einer Wellenlänge ist, wie das bei uns der Fall ist (wie ich finde – vielleicht willst du das kurz in einem Kommentar bestätigen oder verneinen, liebe Katja 😉 ), muss man das ausnutzen. Ab morgen Nachmittag mache ich dann also die Straßen Neuseelands unsicher – denn – Achtung! – dann … habe ich endlich meinen Camper! Ich freue mich unsagbar drauf! Das war immer eines der ersten Dinge, die ich erzählt habe, wenn ich jemandem von meiner Reise berichtet habe, weil das bestimmt sowas von cool wird! Die Idee morgen dem Auckland Zoo einen Besuch abzustatten habe ich ganz über den Haufen geworfen. Ich muss ja eh meinen Camper in Auckland zurückgeben und wenn ich noch Zeit habe, kann ich da noch hin und wenn nicht, gehe ich eben in einen anderen Zoo. Auf meiner Strecke, die ich mir bis jetzt zusammengesucht habe, ist eh noch ein Wildpark, dass ich diesen Zoo vielleicht gar nicht vermisse. Einfach mal sehen, wohin es mich mit meinem Gefährt verschlägt. Dazu habe ich es ja. Um dorthin zu fahren, wohin ich will, wann ich will und zu bleiben so lange ich will.

Das wird jetzt auch eine Internet-unsichere Zeit (ich entschuldige mich schon einmal im Voraus bei den Menschen, die meinen Blog schon in ihren Alltag eingebaut haben und nun ihren Alltag umstrukturieren müssen 😉 ). Also ich weiß einfach gar nicht, wie oft ich Internet habe und wie gut das dann ist. Aber seid euch sicher: Es gibt einen Beitrag pro Tag und wenn ich erst wieder in Auckland Internet habe, müsst ihr eben einmal mehr lesen! Fiji weiß ich ja auch noch nicht, ob ich Internet haben werde, da dürfte ihr spätestens in LA lesen! Jetzt geht die Zeit wieder extrem schnell vorbei. In Australien hatte ich kurz das Gefühl, dass ich dort schon ewig wäre. Für mich schienen Thailand und Indien und die ganzen Flüge ewig her, aber jetzt Neuseeland, zwei Tage Auckland schon vorbei, morgen schon der Camper und dann wartet die ganze Nordinsel auf mich! Da gibts so viel zu sehen, es ist so schwer, sich zu entscheiden, was man NICHT anschauen will. Es gibt zum Beispiel auch so super Wanderwege überall! Die würde ich alle so gerne machen, aber ich fürchte ich kann mir nur zwei, höchstens drei aussuchen. Muss ja auch immer fahren, worauf ich mich aber auch sehr freue! DAS wird wirklich voll meine Zeit – glaube ich. Morgen (oder beim nächsten Internetzugang) mehr dazu. Yeaaaaaahhhhhhh!

Herzlich Willkommen in Sydney!

Ich muss ja schon gestehen, hier ist es auch ganz nett. Ich habe ja drauf spekuliert, dass mir Melbourne eeeeeeiiiiiiiindeutig besser gefällt, wegen den vielen Kunst-Sachen und den Graffitis und so, aber Syndey ist schon auch eine tolle Stadt! Ein bisschen weniger grün als Melbourne, aber deutlich grüner als die meisten andren Städte.

Aber nochmal zum Anfang: Meine Busfahrt war nicht die Hölle, aber knapp davor. Ich habe mich so oft umgelegt, umgedreht und herumgewälzt, dass mich allein das eigentlich hätte müde machen müssen. Ich war ja auch müde, nur anscheinend nicht genug, um in diesem Bus ordentlich zu schlafen. Ich bin ständig aufgewacht, obwohl ich sogar den Sitz neben mir noch zur Verfügung hatte. Das war einfach keine gute Busfahrt.

IMG_1631

Um 1h haben wir eine Pause gemacht und ich habe mir eine Pommes gegönnt, dann ging es weiter und um acht waren wir am Busbahnhof in Sydney. Mein Hostel „liegt genau gegenüber“, sagt der Voucher und ich habe es tatsächlich sofort gefunden. Die junge Dame an der Rezeption war auch sowas von nett, dass ich mich sofort willkommen gefühlt habe! Komplett ohne Ironie! Ich durfte meine Sachen gleich ins Zimmer bringen, obwohl mein Bett noch nicht ab- und neubezogen war und ich konnte duschen, habe eine kurze Einführung in die Begebenheiten des Hostels bekommen und auch eine Erklärung, was die Woche über so ansteht. Unter anderem gibt es freitags (also heute) und dienstags eine Stadtführung vom Hostel aus, natürlich kostenlos. Um 11h gehts los, also hatte ich noch genug Zeit, mich frisch zu machen, wie man so schön sagt, und meine Mails zu checken etc. Leider muss man hier wieder für das Internet bezahlen, aber da ich drei Tage hier bin, lohnt es sich auch und das bezahlte Internet ist einfach besser, schneller und (meistens) da. Am Sonntag steht mir ein Skype-Marathon bevor! Endlich habe ich mal am Wochenende frei und ihr in Deutschland ja eh und funktionierendes Internet habe ich auch! Das muss man ausnutzen!

Nochmal zu heute: Ich nahm also an der Stadtführung teil, gibt ja Sinn am ersten Tag und die Uhrzeit passte, wie gesagt, auch ganz gut. Wir liefen dann zu einem Memorial für die Krieger, die im ersten Weltkrieg gefallen sind und die Decke war voller Sterne, einer für jeden Gefallenen. Die Stimmung darin war dementsprechend düster und traurig, trotz der hellen Steine:

 

IMG_1640IMG_1643 IMG_1639

Weiter ging es zum Hydepark:

IMG_1648

und danach besichtigen wir eine Kirche, die man von innen leider nicht fotografieren darf, aber wunderschön war!

IMG_1651 IMG_1666

Im botanischer Garten erzielte dann eine Spinne

IMG_1676

das hier:

IMG_1685

Zwischendrin wurden immer Mal wieder Gruppenfotos gemacht und da unser Guide mal wieder eine Deutsche ist, die hier Work&Travel (Arbeiten&Reisen) macht, bekomme ich die Bilder vielleicht und kann sie noch einfügen. Die Führung war wirklich lustig, anders und interessant, sehr zu empfehlen. Generell habe ich gemerkt, dass viele Hostels (gerade speziell für Rucksacktouristen) Führungen und sonstige coole, witzige und immer kostenlose Aktionen anbieten! Es lohnt sich also, nicht zu viel zu buchen und zu planen, meistens ist nämlich auch immer ein Mini-Reisebüro dabei, bei dem man Tagesausflüge etc. buchen kann, meistens billiger, als von zu Hause aus. Ich bin immer noch froh, dass ich alles von zu Hause aus gebucht habe, denn wenn ich Probleme habe, muss ich nur meiner Lisa Huppmann eine Mail schreiben und schon kümmert sie sich darum. Hätte ich bei verschiedenen Organisationen gebucht, müsste ich wieder die Mailadresse heraussuchen oder sogar anrufen (was wegen meiner Handy-Losigkeit immer etwas schwierig ist). Außerdem kann ich mir so sicher sein, dass ich den Platz auch habe und die Tour machen kann. Hat man mehr Zeit, findet man vielleicht einen Ausweichtermin, aber bei meinem straffen Plan lässt sich da nichts verschieben!

Wir kamen dann am Hafen an und sahen natürlich das Opernhaus:

IMG_1691 IMG_1701 IMG_1750

Hier wieder ein Beweisfoto für meinen jüngsten Cousin:

IMG_1699

Dein Glücksbringer ist immer noch dabei und er tut seinen Job!

 

Zwischenbericht: Ich weiß nicht, ob ich es erwähnt habe, ich war ja bei der Great Ocean Road Tour etwas krank (Hals- und Kopfschmerzen wegen verschlossener Nase wegen kaltem Wind wegen Herbst in Australien) und ja, das „war“ steht da genau richtig. Ich bin wieder gesund, war genau über die drei Tage krank und danach gings mir wieder super – zum Busfahren. Naja, ich habe nichts verpasst und wir saßen ja bei der Tour immer wieder im Bus und da konnte ich immer wieder zu Kräften kommen.

 

Am Hafen verabschiedete ich mich von den anderen, weil ich um 15:45 eine Hafenrundfahrt gebucht hatte und es doch ein ganz schönes Stückchen ist, zum Hostel zurückzulaufen und dann wieder herzulaufen, das wäre eh von der Zeit her knapp geworden.

Ich wartete also noch eine Stunde, Beschäftigung gibt es hier genug. Kurz bevor ich dann auf die Suche nach meinem Pier ging, gönnte ich mir noch ein Eis von McDonalds, das nur 30australische Cent kostet, also nur 20 Eurocent! Das gibt es bei uns auch und kostet glaube ich 50ct, ist Softeis in einer kleinen Waffel, aber so voll, dass es eigentlich zwei Kugeln sind, sehr lecker und sehr ungesund natürlich, aber auch so günstig :-).

Die Suche nach meinem Pier ging dann auch schneller als gedacht und genau als ich da war, schüttete es wie aus Eimern, auch als wir an Deck gingen

IMG_1768

und während der gesamten Bootsfahrt.

IMG_1832 IMG_1839

Das war natürlich nicht so, wie ich das geplant hatte, aber es gibt Schlimmeres.

Das war die Aussicht:

IMG_1799

und das die Bilder, die ich vom Boot gemacht habe:

IMG_1771

vom Pier aus einmal das komplett und hier eine Nahaufnahme:

IMG_1788

Genau, als das Boot wieder anlegte, hörte es auf zu regnen und ich konnte im trockenen 2km heimlaufen. Zwischendrin kaufte ich noch ein, ich hatte nämlich irgendwo auch meine Wimperntusche verlegt, da brauchte ich eine neue und Verpflegung für den Tagesausflug in die Blue Mountains und etwas zum Trinken. Diesen Tagesausflug hatten wir irgendwie vergessen von Deutschland aus zu buchen, deswegen spontan heute: Blue Mountains + Zoo für 105AUD = 71€. Morgen um 7:30h gehts los und irgendwann abends kommen wir zurück. Dann habe ich noch den Sonntag und den Montag in Sydney, Montag Abend um 18h gehts weiter an die Gold Coast, dort habe ich das Hostel inzwischen gebucht, klingt super, bin mal gespannt, wie es wird! Angeblich nur 30Sekunden zum Strand, das wird natürlich nachgemessen, habe ja eine praktische Uhr mit integrierter Stopuhr am Arm! Außerdem kostenlose Waschmaschinen und kostenloses Internet (wahrscheinlich nur in der Lobby, aber besser als bezahltes in jedem Fall!). Freu mich schon auf ein paar Tage chillen, da bin ich nämlich vier Tage und nur einer davon ist mit einem Tagesausflug verplant. Die restlichen kann ich wie in Thailand auf Koh Tao einfach am Strand verbringen! Hoffentlich. Und hoffentlich lässt sich auch noch ein bisschen die Sonne blicken, das mit meiner Bräune hat nämlich noch nicht so super geklappt…

So viel zu heute, morgen gibts dann den Bericht von den Blue Mountains und dem Zoo! Und bestimmt wieder niedliche Känguru- und Koala-Bilder!

Achja, die Hostelzimmerbilder gibts dann auch morgen! Ist sauber und schön hier, wieder ein richtiges Rucksacktouristen-Hostel, einfach, aber locker und sauber. So mag ich das!

Lissabon

Das hier wird der kürzeste Eintrag.

Hier möchte ich nämlich meine Fotos sortieren, mich auf das Nach-Hause-Kommen vorbereiten und einfach ausschlafen. Natürlich sehe ich mir auch die Stadt an, aber außer einer Stadtführung und dem Hostel habe ich hier nichts gebucht. Ich habe wahrscheinlich eh nicht mehr viel Geld, um irgendetwas Größeres zu unternehmen und ich denke auch, dass ich nach der sicherlich anstrengenden Zeit in New York keine große Lust habe, jeden Tag durch die Gegend zu laufen.

Kosten: Flug (inklusive Weiterflug nach Frankfurt) 495,89€, Hostel 115€, Stadtführung 29€