Rückblick Thailand

Hier ticken die Uhren einfach anders, das merkt man sofort, wenn man ankommt. Die Leute, die zu Zug/Bus/Boot rennen, sind die Touristen. Wenn man Zug/Bus/Boot nicht erwischt, nimmt man eben den/das nächste/n. Ich habe hier, wegen meiner deutschen Überpünktlichkeit meine Uhr fünf Minuten nachgehen lassen, damit ich etwas näher an die asiatische Pünktlichkeit herankomme.

Straßenverkehr ist hier auch etwas gewöhnungsbedürftig: Ich als brave ordentliche Deutsche suche natürlich nach einem Gurt zum Anschnallen, den man hier nur sehr selten findet. Ich verstehe inzwischen auch, warum einige auch hier mit Atemmasken rumlaufen: Die Luft auf den größeren Straßen oder in deren Nähe ist wirklich abartig und die Einheimischen fahren ja hauptsächlich mit Rollern und bekommen somit die Abgase voll ab. Taxifahrer können sehr nett sein (Chiang Mai Zoo) oder ziemlich frech (erster Tag Bangkok), aber im Großen und Ganzen muss man eben vorher fragen, wie viel sie haben wollen und dann gleich verhandeln, bevor man einsteigt. Spätestens wenn man sich umschaut, ob man vielleicht doch ein anderes Taxi nehmen will, geben sie einem den geforderten Preis, an dem sie trotzdem noch gut verdienen! Einheimische „dürfen“ hier mit den Taxen oft umsonst (nur ein Trinkgeld für den Fahrer bezahlen die meisten) fahren, sobald ein Tourist darin sitzt. Sie fragen den Fahrer, in welche Richtung er fährt und meistens finden sie ein Taxi, das sie mitnimmt. Der Taxifahrer fährt dann einen kleinen Umweg oder lässt sie so zwischendrin raus und sie stecken ihm 20Baht zu. Erst fande ich das etwas unfair, immerhin zahle ich zwischen 100 und 200 Baht pro Fahrt, aber es gibt mehrere Gründe, die für diese Variante sprechen: Ich habe mehr Geld, als die Einheimischen; sie müssten mehr Geld zahlen, wenn sie ein eigenes Taxi nehmen müssten und das wäre dann auch wieder schlecht für die Umwelt und den Verkehr (die Straßen sind eh schon so voll) und der Taxifahrer verdient sich etwas dazu (sein Gehalt ist auch nicht das beste, die meisten haben nicht einmal Schuhe). Also ist das wirklich okay!

Chiang Mai ist wunderschön! Hier ist es viel grüner als in Bangkok und es laufen weniger Leute rum (was einem nur auffällt, wenn man davor einen Tag in Bangkok verbracht hat). Hier sind ein bisschen weniger Touristen und Chiang Mai hat auch einen Flughafen, also man könnte direkt hier landen. Nach Bangkok muss ich in meinem Leben wirklich nicht nochmal. Wenn es mich nochmal nach Thailand verschlägt, würde ich nach Chiang Mai fliegen und eine Woche später weiter auf die Inseln. Mit Trolli ist Zug- und Busfahren weniger praktisch. Ich würde in Chiang Mai definitiv wieder in das Eco Resort gehen, es gibt hier auch EZ und DZ und man braucht nur ein Moskitospray um vollkommen versorgt zu sein. Die helfen hier gerne und der Pool ist super! Die Gartenanlage hilft beim Entspannen und das Restaurant, das Mini-Reisebüro und die coolen Duschen und Toiletten sind auch einfach super! Internetempfang hat man überall 4-5Striche auch am Pool, Frühstück ist eine gute Auswahl und lecker, der Preis ist eh der Hammer (1 Bett im 4-Bett Zimmer 10€ die Nacht mit Frühstück und Internet), besser gehts nicht!

Das Top Inn in Bangkok war auch gut, 16€ EZ mit eigenem Bad und nur 100Baht für 24Stunden Internet. Es war sauber und die Lage ist gut, wenn man es mal gefunden hat. Die Rezeptionistinnen und der eine Rezeptionist sind super nett und helfen gern (z.B. bei der Frage: Wie viel kostet das Taxi zum Bahnhof?) und man kann für 90Baht ein Frühstück buchen (das habe ich aber nicht getestet). Es ist einfach ein Hostel mitten in der Stadt, komplett in der Touristengegend und das ist einfach etwas ganz anderes, als das Eco Resort mit seinem Garten und Pool in Chiang Mai.

Von dem Gate Hotel in Chiang Mai war ich sehr begeistert, nach meinem Aufenthalt im wenig luxuriösen Bangkok, aber im Gegensatz zum Eco Resort ist eben nur noch „gewöhnlich“. Der Pool im Eco ist wirklich ein Pool und nicht nur ein betoniertes Loch mit fünf Liegestühlen außenherum. Das Personal ist auch im Eco deutlich freundlicher und im Gate Hotel hat man sich eben manchmal unpassend gefühlt, wenn man in seiner Thailand-Hose und T-Shirt durch die Flure läuft, weil dort auch viele Geschäftsleute absteigen und ältere etwas betuchtere Menschen, die eben ordentlicher gekleidet sind. Das Internet hier war eindeutig mangelhaft. In der Lobby super, im Zimmer trotz extra Kosten ging gar nicht. Aber vielleicht bessert sich das ja auch in den nächsten Monaten und im Urlaub sollte man normalerweise ja nicht ständig Mails checken müssen. Zum Skypen wäre eben Internet auf dem Zimmer schöner gewesen, man will ja nicht alle Leute in der Lobby mit seinen Gesprächen nerven, aber macht man mit seinem Freund/Mann bzw. seiner Frau/Freundin Urlaub, muss man ja nicht täglich skypen. Dann tut es das kostenlose Internet in der Lobby auch.

Zu allgemeinen „Auffälligkeiten“:

  1. Hier laufen überall Hunde frei herum. Ich mag das sehr und es ist nicht halb so „schmutzig“, wie man es vielleicht vermuten würde. Die Hunde liegen einfach auf der Straße, wechseln die Straßenseite wann es ihnen gefällt, liegen in der Sonne oder auf Koh Tao auch am Strand (manchmal buddeln sie erst ein wenig, um zum kühleren Sand zu kommen).
  2. Auch Katzen findet man hier, aber nicht annähernd so viele, wie Hunde.
  3. Diese luftigen Hosen, von denen ich jetzt drei besitze (eine sehr bunte die man auch als Kleid tragen kann, eine rote mit Pfauenfedern und eine petrol-weiße mit Elefanten), sind hier einfach total praktisch, gerade für Menschen mit weißen Beinen, wie ich einer bin. Ich muss meine Beine nicht mit Sonnencreme einreiben, kann mir das Mückenspray sparen und sie sind trotzdem so luftig, wie kurze Hosen.
  4. Ich habe meine Mentalität der asiatischen schon ein bisschen angepasst. Ich bin trotzdem noch pünktlich, aber ich ärger mich weniger, wenn andere unpünktlich sind und stresse mich weniger, pünktlich zu sein.
  5. Schockierend ist hier, dass die schönsten und teuersten Tempel neben den reinsten Bruchbuden stehen. Wie kann man so einem Regenten folgen, der für seine Tempel so viel Geld übrig hat und den Menschen, die dringend Geld bräuchten, nicht hilft?
  6. Man findet hier an Straßenrändern und in der Straßenmitte oft große Büsche mir vielen Blüten und wenn man in einem offenen Taxi sitzt, merkt man auch, wozu sie da sind: Sie sollen den Gestank der Abgase etwas unterdrücken, aber bei der Menge an Abgasen ist das nur immer mal wieder der Fall.
  7. In Chiang mai und Chai Nat fahren sehr viele Menschen einen Pickup. Viele müssen aus größeren Städten wie Bangkok Lebensmittel holen oder etwas einkaufen, das sie dann wiederum an die Menschen in ihrer Umgebung verkaufen. Dafür sind die natürlich sehr praktisch. Diese Autos und auch alle anderen Fahrzeuge sind oft total vollgepackt. Da sind auf einem Pickup Säcke gestapelt, aber nicht nur auf der Ladefläche, sondern auch auf dem Dach und hintendran festgebunden. Wenn du neben so einem Auto stehst, siehst du mehr Gepäck als Auto. Sowas wäre in Deutschland sicherlich verboten.
  8. Thailänder freuen sich generell über Touristen, natürlich wegen dem Geld, aber auch, weil sie einfach nett sind. Sie wissen, dass ihre Stadt ohne die Touristen Geldsorgen hätte und behandeln deswegen die Touristen gut (außer, dass sie ihnen mal etwas teurer verkaufen, als angebracht, aber da das für Europäer immer noch günstig ist, ist das ok, finde ich, man kann ja immer wieder sagen, dass man das nicht zahlen will und mit ihnen handeln).
  9. Die Ausstattung des einen Krankenhauses in Chiang Mai, McCormick, war erstaunlich gut. Es ist logisch aufgeteilt, gut strukturiert und vor allem die Tablettenausgabe fand ich praktisch: Man bekommt einfach nur genau so viele, wie man nehmen muss in einem Plastikbeutelchen. Auch das Englisch der Krankenschwester und vor allem des Arztes waren ok. Da hat es eher an mir gelegen, weil ich derartige Vokabeln noch nie vorher gebraucht habe.
  10. Ich habe mich kein einziges Mal unwohl gefühlt, bezüglich Annäherungsversuchen oder Ähnlichem. Keine unangebrachte Berührung, kein komischer Blick oder Ähnliches.
  11. Das thailändische Essen schmeckt mir soweit schon, es ist nur wirklich sehr scharf. Ich bin sehr froh, dass ich den Kochkurs gemacht habe und das Rezeptbuch erhalten habe. Ich bin mir sicher, dass ich in Deutschland thailändisch kochen werde und freue mich schon auf interessierte (und mutige) Testesser! Julia, deine Einladung geht schon klar!
  12. Street Food, also das Essen von den Ständen auf den Straßen, ist schon ein anderes Kaliber. Es wird zwar viel gebraten und dadurch werden ja alle Keime abgetötet, aber damit Touristen nicht so lange warten müssen, wird schon vorgebraten und nur nochmal aufgewärmt und in der Zwischenzeit sitzen Fliegen und anderes Getier auf dem Essen. Sobald etwas nur gekocht wird, ist es noch riskanter, weil dafür oft kein Trinkwasser genommen wird und zum Abspülen sowieso nicht. Hierfür wird nicht einmal Leitungswasser genommen, weil man an einem Straßenstand ja kein fließend Wasser hat. Also ich habe die Finger davon gelassen und würde auch jedem anderen dazu raten. Wenn ich dringend Hunger hatte, habe ich mir Toast in einem Seven Eleven gekauft, diese Supermärkte findet man wie Sand am Meer.
  13. Wenn ich nochmal nach Koh Tao gehe (was ich nicht glaube, auch wenn es mir dorr gefallen hat, es gibt ja noch so viele andere thailändische Inseln), würde ich mir einen Bungalow am Strand nehmen, die sind zwar klein, aber die meisten haben sogar einen kleinen Balkon, auf dem du deinen Bikini und deine Badehose trocknen oder in der Hängematte chillen kannst. Im Zimmer steht dann meistens nur ein großes Bett, aber was brauchst du auch mehr? Das Spicytao war zwar letztendlich auch ganz schön (die Stimmung dort ist einfach locker, ausgelassen, jeder redet mit jedem, es scheint keine Vorurteile zu geben etc.), aber es ist eben doch sehr einfach, eng und 15Minuten vom Strand entfernt. Besucht man Koh Tao eher im Januar, ist das Spicytao wieder mehr zu empfehlen, weil dann die Hügel dort grün sind und nicht braun vom verbrannten Gras, wie bei mir Anfang März. Dann ist das ein schöner Kontrast zu dem Sandstrand.
  14. Wie wird in den Ministraßen von Bangkok Müll eingesammelt? Ein junger Mann kommt mit einem riesigen Korb auf dem Rücken und wechselt die Säcke.
  15. Der Straßenverkehr ist hier wirklich besonders. Auf den Motorrollern wird alles transportiert. Man sieht auch mal einen Affen hintendrauf sitzen oder einen Hund zwischen die Beine geklemmt. Ist der Hund größer liegen seine Vorderpfoten auch mal auf dem Lenker und der Mensch, der hinter ihm sitzt, muss sich zur Seite lehnen, um etwas zu sehen. Es finden auch komplette Familien auf einem Motorroller Platz: Vater, Mutter, Kind, Kind, Baby oder auch eine Mutter mit fünf Kindern, alles schon gesehen.
  16. Wenn man hier in Thailand einen Laden betritt, soll man oft die Schuhe ausziehen. Ich bezweifel zwar, dass die Füße viel sauberer sind, aber es gehört sich einfach so. Man gewöhnt sich daran. In Deutschland wäre das einfach nicht möglich, weil man hier nur aus seinen Flipflops schlüpft und in Deutschland viele mit Turnschuhen oder Ähnlichem herumlaufen, was einfach zu lange dauert, beim an- und ausziehen.
  17. Was sonst auch noch nicht wirklich in einen Beitrag gepasst hat, sind die Klos. Oft sind sie zwar aus Email, wie unsere Klos, aber nur flach auf dem Boden. Man muss dann darüber ind die Hocke gehen. Es gibt oft kein Klopapier und manchmal muss man es in einen Mülleimer neben dem Klo schmeißen, weil man es nicht runterspülen darf. Es gibt auch keine direkte Spülung, sondern einen Eimer oder ein Fass mit Wasser, in dem eine Schüssel liegt, die man mit Wasser füllt und dann eben „manuell“ spült. Es gibt hier auch keine Klobürsten (weder in den einfachsten Hütten, noch in den größeren Hotels). Hier nutzt man den Wasserdruck. Eine Art Gartenschlauch hängt an der Wand mit einer Düse vorne dran, die ordentlich Druck erzeugen kann und damit kann man, wenn nötig, das Klo „säubern“. Auch hieran kann man sich gewöhnen, aber leider ist wegen diesem „manuellen“ spülen und der speziellen „Klobürste“ oft der Boden im Klo nass und man weiß eben nicht genau, von was.

Ich habe in Thailand schon ein paar Ziele meiner Reise erreicht. Ich habe mich wirklich als Reisende gefühlt und nicht nur als Touristin. Ich habe viel erlebt, schöne Fotos gemacht und mich an vieles gewöhnt. Ich hatte Einblick in eine neue Kultur, eine neue Mentalität. Außerdem bin ich schon ein bisschen braun geworden, allerdings viel weniger als erhofft und gedacht. Ich war einfach komplett ganz weiß.

Am meisten überrascht, hat mich mein Englisch. Ich kann es doch noch und mir fallen viele Wörter wieder ein. Einige natürlich auch nicht, aber die kann man dann umschreiben. Ich habe nie etwas nicht sagen können.

Nachtrag:

Wie parkt man in Thailand (z.B. am Flughafen)? Ganz normal in den Reihen und wenn kein Platz mehr ist, einfach davor. Und wenn ein zugeparktes Auto heraus will? Dann schiebt der Fahrer einfach alle Autos, die ihm im Weg stehen zur Seite. Und wenn der Fahrer das nicht schafft? Dann muss er um Hilfe bitten oder warten. Echter Wahnsinn. Da muss man sich echt überlegen, ob das eigene Auto geschoben werden soll oder ob man selbst schieben will. Und man wundert sich nicht mehr, über die vielen Dellen und Schrammen in den Autos.

VISA Wahnsinn und Flug

Als ich dann abends im Hotel allein war, sortierte ich meine Sachen aus, die ich am nächsten Tag in einem Päckchen nach Hause schicken wollte:

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Ist doch Einiges geworden und in meinem Rucksack war danach deutlich mehr Platz. Ein paar Klamotten brauchte ich hier nicht mehr, einige Souvenirs und Erinnerungsstücke wollte ich auch nicht die ganze restliche Reise mit herumtragen, vor allem nicht die Buddhamaske, die nicht so schwer war, aber doch etwas Platz wegnahm.

Danach duschte ich in der riesigen Dusche und ging dann in Skype. Ich dachte, ich erzähle nur ein bisschen von meinem Tag und höre, wie es bei der Mama in der Schule lief, aber da irrte ich mich. Man kann ihren Gemütszustand wohl schon als aufgelöst bezeichnen. Jemand hätte bei ihr angerufen und ihr mitgeteilt, dass bei meiner VISA Card ein Betrugsverdacht vorliegt. Zwei Buchungen, die in London und irgendwo anders durchgeführt wurden. Über 700€ zusammen. Man könnte das innerhalb von 48Stunden zurückbuchen, somit entstehe kein finanzieller Schaden für mich, allerdings wäre meine Karte jetzt ab sofort gesperrt, damit nicht noch mehr dieser Buchungen ausgeführt werden können. Also könnte ich sie so nicht mehr nutzen. Ich müsste eine Nummer anrufen und diese Person am anderen Ende der Leitung veranlasst dann, dass meine Karte für 15 Minuten freigeschalten wird. Irgendwie unpraktisch, weil ich ja kein Handy dabei habe, Telefonzellen auf Grund der übermäßigen Handybenutzung rar geworden sind und ein Anruf nach Deutschland von „normalen“ Leuten nicht gern durchgeführt wird, weil sie ja nicht wissen, wie viel sie das kostet und da ich nicht weiß, was ich denen dann alles sagen muss, kann ich auch nicht wissen, wie lang das Telefonat dauert. Ich weiß dann auch nicht, ob ich innerhalb dieser 15 Minuten einen Geldautomaten finde bzw. dran komme. Außerdem ging es dann noch um eine Ersatzkarte. Genau das habe ich vor meiner Reise befürchtet, dass ich irgendwann eine Adresse brauche, an der ich mich länger aufhalte, aber genau das ist ja das Problem: Ich bin nie lange an einem Ort, es ist ja der Sinn meiner Reise, möglichst viel zu sehen und dazu kann ich nicht jede Nacht im gleichen Hostel schlafen. Wie es der Zufall will, passt das für Indien aber recht gut. Ich bin zwei Nächte in dem Sunder Hotel, danach drei Nächte auf einer Tour und dann nochmal eine Nacht in diesem Hotel, bevor ich in den Süden Indiens fliege. Angeblich ist die Karte, wenn man sie denn dann beantragt hat, innerhalb von 48 Stunden da. Blöd nur, dass ich gerade noch in Thailand sitze, es schon mitten in der Nacht ist und ich morgen nach Indien fliege, also einige Zeit kein Internet habe und auch nicht telefonieren kann, um irgendetwas zu organisieren. Dank meiner lieben Mama konnten wir dann aber doch Einiges klären: Die VISA Gesellschaft mit Sitz in den USA hat bei der Bayrischen Landesbank München meine Ersatzkarte beantragt. Die schickt mir dann eine Mail, ob das okay geht oder nicht. Ich habe die Mail am nächsten Morgen erhalten und beantwortet, dass ich es genehmige, dass die Karte zu dem Sunder Hotel geschickt wird. Bis wir das allerdings alles herausgefunden hatten, hat es einige Zeit gedauert. Gut, dass ich via Skype das Telefonat mit anhören und Infos beisteuern, sowie Fragen stellen konnte. Als wir dann letztendlich alles geklärt hatten, war es schon 2h nachts. Zur Erinnerung: Ich bin um 5h aufgestanden, also seit 22 Stunden auf den Beinen, wirklich auf den Beinen. Ich schlief dann ein und wachte aber schon um halb sieben wieder auf, weil mir mal wieder etwas schlecht war. Super Timing so vor dem Flug. Aber ich nahm einfach gleich Elektrolytpulver, das, das ich aus Deutschland mitgebracht hatte (schmeckt übrigens viel besser, als das Orangenzeug vom thailändischen Krankenhaus, insofern sowas gut schmecken kann) und nach einer Stunde ging es mir wieder besser. Um acht wurde ich abgeholt und weil ich nicht wusste, wann ich wieder Internet habe, schrieb ich noch ein paar Mails und packte meine Sachen. Wahny fuhr mit mir nach Bangkok und wohnt dann bei ihrem Bruder, der dort eine Wohnung har, weil er dort studiert. Ihre Eltern kamen am nächsten Tag auch dorthin, um sie zum Flughafen zu bringen, sie fliegt nämlich wieder nach Deutschland. Das bedeutet, sie ist extra wegen mir die 2,5 Stunden mit dem Auto nach Bangkok gefahren, sonst hätte sie ja mit ihren Eltern am nächsten Tag zusammen fahren können. Wieder ein Beweis für die Gastfreundschaft dieser Familie und der Thailänder an sich. Unterwegs hielten wir an einem Rastplatz und ich habe endlich Süßigkeiten gefunden! Habe mich gleich eingedeckt mit einer Tafel Schokolade, einem Schokoriegel, getrockneten Bananenscheiben, Melonenkaubonbons und Erdnüssen. Vom Tag davor hatte ich noch Toast und einen Apfel, den ich im Handgepäck ließ, wer weiß, ob mir das Essen schmeckt. Von meiner Übelkeit war nichts mehr zu merken und die restliche Autofahrt verbrachte ich damit, allerlei Briefe zu schreiben, die noch mit in das Päckchen sollten. Auf Grund der Baumaßnahmen in der Straße, die Fahrer dazu zu bringen langsamer zu fahren, ist meine Schrift nicht so besonders gut lesbar, aber es müsste noch klappen. Außerdem hatte ich kein schönes Papier, sondern nur noch wenige karierte Blockblätter, aber ich denke, die entsprechenden Personen freuen sich trotzdem. Am Flughafen angekommen musste ich mich von meiner Wahny verabschieden. Dafür, dass wir so unterschiedliche Leben und Kulturen haben, haben wir uns super verstanden und ich konnte sogar ihre Mutter dazu bringen, endlich zu sagen, dass sie nach Deutschland will. Wahny sagte mir, dass sie immer am zögern war, soll sie oder lieber nicht. Wer weiß, wie die Deutschen zu ihr sind etc., aber als sie mich dann fünf Minuten gesehen hatte, sagte sie zu ihr, dass sie jetzt sicher kommt, aber natürlich erst, wenn ich von meiner Reise zurück bin, damit sie mich wieder sehen kann. Meine Chance, mich wirklich erkenntlich zu zeigen und sie herumzuführen. Muss mir mal noch überlegen, was man ihr alles zeigen kann im schönen Bayern.

Wahny bringt mein Päckchen demnächst zur Post, aber da es die Asiaten ja nicht besonders eilig haben, wird das wohl eine Weile dauern, bis es in Deutschland ist.

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Am Flughafen ist wie immer alles gut ausgeschildert und man findet sich zurecht, es ist nur viel zu laufen, aber das kriegt man hin. Rucksack aufgegeben, viele Pass-, Handgepäck- und Visa-Kontrollen (für Indien musste ich ja etwas aufwendiger ein Visa beantragen, für Australien lief das über das Reisebüro und für die USA musste man nur etwas im Internet ausfüllen) über mich ergehen lassen, etwas warten mit super schlechtem Internet und schließlich

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Boarding für Kuala Lumpur in Malaysia, mein Zwischenstop auf dem Weg nach Indien.

Auf dem Flug dorthin bekam ich ein leckeres Hühnchen-Spinat-Sahne-Nudel-Gericht und hatte genug Platz, weil der Sitz neben mir leer war, als schon einmal sehr angenehm. Außerdem saß ich wieder am Fenster, was mir aus mehreren Gründen gut gefällt: Ich kann mich anlehnen zum schlafen und ich kann sehen, wie es unter mir aussieht. Selbst wenn man nur Wolken sieht, ist es ein toller Anblick.

Als ich dann am Flughafen in Kuala Lumpur mein Gate suchte, merkte man deutlich, dass ich schon hier mehr auffalle. Kaum Touristen und wenn dann nicht blond und nicht (mehr) so weiß wie ich. Denn neben all den „natürlich braunen“ Menschen (wieder ohne irgendwie rassistisch klingen zu wollen), wirkte ich wie eine Schneeflocke.

Ich versuchte dann hier mit Hilfe des Internets einige Mails zu verschicken, aber es funktionierte nicht. Das Internet war zwar schneller, als in Bangkok, aber immer noch zu langsam für mein e-Mail-Postfach, das in letzter Zeit sowieso immer ewig braucht.

Ich checkte dann als eine der letzten ein, weil ich nicht in der Schlange stehen wollte. Ich war nach den zwei kurzen Nächten total k.o. und das gleichmäßige Ruckeln des Fliegers trägt nicht gerade dazu bei, nicht zu schlafen.

Im Flieger von Kuala Lumpur nach Delhi gab es auch wieder etwas zu essen, Hühnchen mit Reis und einer Art Erdnusscreme, Konsistenz war in etwa die von Kartoffelbrei. Lecker, aber ein bisschen zu scharf für mich. Der Sitz neben mir war wieder frei und somit konnte ich die Füße hochlegen, der eindeutig bequemste Flug bis jetzt. Ich konnte hier auch wieder Filme sehen (The Hunger Games auf englisch und Kokowähh 2 auf deutsch) und genau, als der zweite Film vorbei war, setzten wir auch schon zur Landung an. Allerdings zog sich das dann eine halbe Stunde länger, als geplant, weil es hier im heißen Indien einfach mal total gewittert. Es schüttete wie aus Kübeln und geblitzt und gedonnert hat es auch ordentlich. Die Temperatur ist dann auch gleich auf 16° gefallen, was mir ganz gelegen kam, weil ich ein Top an hatte und schon überlegt hatte, wie ich zumindest meine Schultern und mein bisschen Ausschnitt mit dem Schal verdecken kann. Jetzt konnte ich einfach meinen mitgebrachten Pulli anziehen. Aus dem Flugzeug, wieder durch eine Pass- und Visakontrolle, Rucksack abholen, 1500Baht in Rupien wechseln lassen (das kann man nur direkt in Indien machen, nicht einmal am Flughafen in Bangkok) und eigentlich hatte ich auch mal geplant, hier noch Geld mit meiner Visacard abzuheben, aber da das ja jetzt so kompliziert ist mit dem anrufen etc. und es schon so spät ist, ich todmüde bin und einfach in mein Bett wollte, ließ ich es bleiben. Indien ist nochmal günstiger, als Thailand und somit komme ich mit 1500Baht gewechselt in Rupien locker zu meinem Hotel.

Gastfreundschaft pur

Vielen, vielen Dank Wahny für die Einladung deiner Eltern, deine Hilfe in Thailand und dass du mir alle Fragen beantwortet hast, die ich dir gestellt habe! Vielen Dank auch, dass du mich zum Flughafen gebracht hast, das hat mir viel bedeutet! Ich freue mich schon darauf, dich in Deutschland/Würzburg wiederzusehen und deine Mutter in Deutschland begrüßen zu dürfen!

Ich war total geschafft, als ich endlich aus dem Bus aussteigen durfte, meinen Rucksack bekam und dann (nachdem ich gefühlte 100 Taxifahrer abgewimmelt habe) zum Hostel lief. Ich habe mich tatsächlich ein bisschen verlaufen, aber da die Khao San Road jeder kennt, habe ich mein Hostel letztendlich doch wieder gefunden. Ich hatte ja eigentlich die nächste Nacht dort gebucht, musste das also noch auf diese Nacht ändern, aber das hat problemlos funktioniert, danke an die netten Rezeptionisen nochmal! Internet habe ich mir auch noch gleich zugelegt, damit ich skypen kann und dann bin ich noch kurz einkaufen gegangen: Toast, Eiskaffee und Schokolade als Frühstück für morgen. Da abends auf der Khao San Road der Bär steppt, habe ich mich noch ein bisschen umgeschaut, eine Kette gekauft und bin dann wieder (nachdem ich wieder kurz orientierungslos war, abends sieht es da echt komplett anders aus, überall extra Stände und sehr viele Stühle und Tische von Restaurants, die am Tag gar nicht auffallen) ins Hostel zurück. Endlich duschen und Sachen umpacken und skypen. Um kurz nach Mitternacht bin ich dann eingeschlafen und musste aber schon um fünf Uhr wieder aufstehen. Heute ging es ja zu Wahnys Familie, die Eltern der thailändischen Würzburger Studentin hatten mich zu sich eingeladen und so eine Einladung schlage ich natürlich nicht aus, und ich wollte etwas von dem Tag bei ihnen haben, weil wir am nächsten Morgen zurück nach Bangkok fahren, weil ich zum Flughafen muss, dazu später mehr. Ich stand also um 5h auf, packte alles, checkte aus und fragte an der Rezeption, wie lange ich denn zu dem Busbahnhof fahre, den mir Wahny genannt hatte, und wie viel das kosten wird. Er sagte 45-60 Minuten, je nach Verkehr und 100Baht. Also ging es los. Ich wurde gleich mit den Worten „Airport?!“ „Airport!“ empfangen und als ich ihnen sagte, dass ich nicht zum Flughafen, sondern zu einem Busbahnhof müsse, wurde mir gesagt das würde 300Baht kosten. Also wollten die „lieben“ Taxifahrer mal wieder ein bisschen Extrakohle mit mir machen. Letztendlich habe ich einen gefunden, der mich für 150Baht dorthin fährt. Ich bin gern bereit, etwas mehr zu zahlen, das waren ja jetzt nicht einmal 3,50€, aber ich zahle nicht das 3-fache. Das Taxi machte einen seltsamen Eindruck, der Fahrer war zwar nett, aber irgendetwas stimmte mit den Gängen nicht, also man musste extrem viel Gas geben, damit man vom Fleck kommt. Angekommen bin ich trotzdem und mir wurde noch gezeigt, wo der Eingang ist und innen habe ich einfach beim ersten Schalter nachgefragt, nur mit den Worten „Chai Nat“, weil so hieß die Stadt, wo ich hin wollte und ich wurde zwei Schalter weitergeschickt und dann kam auch noch ein Thailänder, der gut Englisch konnte und mir beim Ticket bestellen half, das war wohl auch sein Job dort. Da die Taxifahrt so schnell ging (30 Minuten), erwischte ich schon den Bus um 6:30h, hatte aber keine Zeit mehr, Wahny Bescheid zu geben. Aber ich dachte, dann warte ich eben einfach ein bisschen, kann mich ja etwas umsehen. Der Bus fuhr von der Station 120 an Stelle der Station 119 ab, wie auf meinem Ticket stand, aber an der Seite des Buses stand eben „Chai Nat“ geschrieben und als ich den Busfahrer fragte, ob ich dann hier richtig sei, nickte er, also stieg ich ein und hoffte das Beste. Wenn man hier nämlich als Tourist jemanden etwas fragt, nicken sie immer viel zu bald. Also ich frage: „Ist das der Bus nach …“ und es wird schon genickt, obwohl der wichtigste Satzteil „Chai Nat“ ja noch gar nicht gefallen ist. Die Busfahrt war dann auch ganz ok. Ich habe ein bisschen gedöst und gelesen und nach drei Stunden, statt den angekündigten 2-2,5 war ich dann auch da. Die letzte Station, die deutlich daran zu erkennen war, dass alle ausstiegen, also kein Problem. Dann stand ich da und dachte, da ist vielleicht ein Bushäuschen oder so, war aber nicht, also setzte ich mich so hin, dass ich den Platz im Auge behalten kann und war wohl die Attraktion an diesem Tag. Schon der Busfahrer hat mich so seltsam angeguckt, jeder hat sich wohl gewundert, was ich da will. Irgendwann sprach mich dann ein Mann an und sagte irgendetwas von Koh Samui und Phuket und dass hier ein Bus nach Bangkok fährt und ich habe ihm versucht zu erklären, dass ich genau hierhin will, dass ich genau richtig bin, wo ich bin und ich hier abgeholt werde. Das hat er nicht ganz verstanden oder glauben wollen und da die Wahny etwas auf sich warten ließ, verfestigte sich sein Eindruck, dass ich hier falsch war und nach einer halben Stunde Wartezeit, begann auch ich etwa daran zu zweifeln, ob ich hier richtig war. Immerhin habe ich ihr gesagt ich nehme den 7h Bus und wenn ich in Deutschland dann jemanden abholen würde, wäre ich um 9h da, weil ja der Bus manchmal nur zwei Stunden braucht. Als sie dann um 10h noch nicht da war, fragte ich den Mann nach Internet und er sah sich um und sagte „kein Internet“, „kein Internet“, drehte den Kopf ein Stück weiter und sagte wieder „kein Internet“. Super. Überall kein Internet und ich hatte mir ihre Telefonnummer nicht aus Facebook herausgeschrieben. Nach fünf Minuten kam er aber wieder und zeigte auf ein Hotel und sagte „Internet“, also bin ich dorthin gelaufen und habe nach Internet gefragt und sofort Zugangsdaten bekommen, ohne etwas zahlen zu müssen, obwohl ich sogar gefragt habe, ob ich etwas zahlen soll. Computer hochfahren, ins Internet einloggen und der Wahny schreiben, wo ich bin. Sie hatte mir schon geschrieben „Ich hoffe, du gehst nicht verloren“. Tja, nicht direkt verloren, aber gefunden wurde ich auch nicht. Ich war dort echt ein bunter Hund. Kein einziger Tourist, niemand, der auch nur annähernd nicht thailändisch aussah, nicht einmal Chinesen, Koreaner, Japaner, Vietnamesen. Nur Thailänder überall und ich als blonde weiße Frau mittendrin.

Wir fanden uns dann also vor dem Hotel und ich war wirklich froh, sie zu sehen. Ihre Cousine Mai war dabei und sie war auch sehr begeistert mich zu sehen, war total nervös, aber sehr höflich. Sie ist 16 Jahre alt und geht zur Schule. Nachmittags hilft sie in dem Laden von Wahnys Mutter aus, weil sie auch bei ihnen wohnt, um näher an ihrer Schule zu sein. Wir fuhren dann zu Wahnys Vater, unterwegs stieg ihre Cousine aus, um der Mutter beim Schließen des Ladens zu helfen. Ihr Vater war sehr ruhig und ich erfuhr, dass weder er noch ihre Mutter Englisch könnten, aber Wahny blieb ja den ganzen Tag dabei, also konnte sie immer übersetzen. Wahnys Vater gehört eine Werkstatt an einer Tankstelle, eventuell sogar auch die Tankstelle selbst, da bin ich mir aber nicht sicher. Nicht gerade der Job, bei dem ich erwartet hätte, dass er es Wahny ermöglicht im (für thailändische Verhältnisse) teuren Deutschland zu studieren. Wir fuhren dann in ein kleines Restaurant, das der Tante einer Freundin ihrer Mutter gehörte und in dem ich wieder einmal Gebratenen Reis mit Hühnchen aß. Die Angestellten dort waren auch total fasziniert von mir, dass ich hier bin und wie ich aussehe und dass die Wahny eben in einer Stadt studiert, in der alle Menschen mehr oder weniger wie ich aussehen. Als dann aber mein Essen kam, verhielten sie sich wieder ganz normal. Im Anschluss ging es schon zu dem Laden ihrer Mutter. Die Mutter umarmte mich gleich, total niedlich und holte dann ihr Handy raus und fotografierte mich die nächsten fünf Minuten fast durchgängig, bis die Wahny sagte, dass sie damit aufhören soll. Ich fand es witzig, wie ein Filmstar für sehr kurze Zeit :D. Dort trafen wir dann auch wieder auf die Cousine und sie sagte zu Wahny, dass sie ein bisschen Englisch reden will, also fragte ich sie, wie sie heißt und wie alt sie ist, obwohl ich beide Infos schon hatte und sie antwortete mir. Das reichte ihr aber dann wohl auch schon wieder. In dem Laden kann man übrigens spezielle Backsachen kaufen, z.B. Krokant oder Fertigbackmischungen, aber auch Plastikbehälter für Essen, das nach Hause geliefert wird beziehungsweise man mit nach Hause nimmt. Diese Kombination aus Plastik und Kuchen gibt nicht wirklich viel Sinn, aber das ist in den meisten Läden so, dass einfach das verkauft wird, was einem gerade einfällt. Der Laden war auch eigentlich nur eine Garage neben vielen, aber ordentlich und sauber. Der Vater hat auch extra eher aufgehört, um den Tag mit mir und seiner Familie zu verbringen.

Mit dem Auto ging es dann zum ersten Tempel.

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Das ist der Tempel, den die Familie besucht, wenn sie beten will, um sich zu bedanken oder um um etwas zu bitten. Ich bekam ein paar Stöckchen in die Hand gedrückt, daran war eine kleine gelbe Kerze befestigt und ein gefaltetes Papier, in dem sich ein Stück Blattgold befand. Außerdem wurden mir drei zusammengebundene Blümchen in die Hand gedrückt. Vor dem eigentlichen Tempel wurde dann die Kerze angezündet und auf den Rand eines großen Blumentopfes gestellt, die Stäbchen angezündet, die sich als Räucherstäbchen entpuppten, und in den Sand im Blumentopf gesteckt. Die Blumen wurden dann innen im Tempel auf eine goldene Schale gelegt und das Blattgold auf die große Buddhastatue geklebt. Alles sehr spannend. Wir knieten am Boden und Wahny sagte mir immer genau, was ich zu machen habe, also dass ich mir jetzt etwas wünschen kann und dass wir jetzt die Blumen weglegen etc. In so einem wirklich genutzten Tempel mit Personen zu sein, die wirklich daran glauben, ist ein wahnsinniges Gefühl. Gar nicht touristisch. Davon hätte ich gern mehr gehabt auf meiner Thailandreise. Sogar das Trekking zu den Bergvölkern war touristischer als gedacht.

Der nächste Tempel war viel riesiger, fast ein Dorf und das eine Gebäude, das wir ansahen, war voller Gold und glänzte überall.

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Danach wollten wir eigentlich noch ein andere Gebäude des Tempels ansehen, ein silbernes, aber da das Gebäude noch geschlossen war, gingen wir zuerst Fische füttern. Das ist nichts religiöses, sondern soll nur Spaß machen. Ich bekam Weißbrot, wie sehr schmales weiches Baguette und fünf Reihen nebeneinander, in die Hand gedrückt, außerdem typisches Fischfutter (braune Kügelchen) und die fetten Fische haben sich wirklich darum gerissen, obwohl sie ja bestimmt den ganzen Tag Futter bekommen. Hier kommen hauptsächlich Familien mit Kindern her und es war auch ganz witzig, aber nicht so, dass ich sage, das will ich jemandem zeigen oder da muss man hin.

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Nach dem Fischfutter gab es Menschenfutter: ein Eis für jeden und danach ging es in den Tempel direkt neben dem Fische füttern.

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Hier im Tempel gab es eine Besonderheit: Man konnte seine Zukunft herausfinden, indem man sich etwas wünscht, dann ein Stöckchen mit einer Nummer zieht und dann aus einem Kasten den entsprechnende Zettel mit der Nummer erhält. Ich hatte die Nummer 24 und sie passte, wie die Faust aufs Auge. Der Zettel war natürlich auf Thai, aber Wahny übersetzte ihn mir kurz mündlich und später nochmal schriftlich und etwas genauer.

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Das heißt in etwa:

 Wenn ich traurig oder krank bin, wird es mir schnell besser gehen. Wenn ich reise, finde ich immer jemanden, der mich unterstützt und mir hilft und sie werden an mich denken, wenn ich nicht mehr da bin. Wenn ich Probleme habe, werde ich sie lösen. Mein Freund ist ein netter und ich werde ihn in drei Monaten sehen. Glück kommt zu mir und mit meiner Familie wird alles gut, selbst wenn ich gerade weit von ihr entfernt bin. Mach weiter so und das Glück bleibt auf meiner Seite.

Sehr beeindruckend! Wahny war auch total überrascht, dass das alles so gut passt. Ihre Eltern haben auch einen Zettel gezogen, die Mutter hat ihren behalten und der Vater seinen unter eine Schale gelegt. Das macht man, wenn man mit seinem Schicksal auf dem Zettel nicht zufrieden ist.

Natürlich mussten wir dann mal wieder Essen gehen, Thailänder sind irgendwie immer hungrig und ich war noch pappsatt. Ich wollte dann nur ein paar Früchte haben, aber entweder sie hat mich nicht verstanden oder sie wollte mich nicht verstehen. Es gab vier verschiedene thailändische Gerichte. Da ihr Vater auch nicht gerne scharf isst, so wie ich, waren alle Gerichte auch nicht scharf und ich konnt alles probieren, wenn auch nur sehr wenig von allem. Das Restaurant war auf einem kleinen Boot, deswegen gab es hauptsächlich Fisch und Shrimps, natürlich mit Reis, war alles sehr lecker!

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Hier entstand dann auch das einzige Bild von allen zusammen (von links: Wahny, ihre Mutter, ihr Vater, ihre Cousine Mai).

Im Anschluss ging es dann nochmal zu einem weiteren Tempel. Als ich das hörte, dachte ich erst: So langsam reicht es dann auch wieder mit den Tempeln, aber als ich ihn dann sah, war ich froh, dass wir hierhin gekommen sind.

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Das ist der schönste und prunkvollste Tempel hier in der Gegend. Das „Tempeldorf“, so nenne ich jetzt einfach mal, hat sich ein Mönch erträumt und geplant. Er ist inzwischen schon eine Weile tot, aber da er dieses aufwendige Dorf bauen ließ und die Menschen für ihn beten wollen, wurde er nicht verbrannt, wie hier eine normale Beerdigung aussieht, sondern „haltbar“ gemacht und in einen Glaskasten gelegt, den man in dem Tempel, in dem wir jetzt sind, sehen kann.

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Hier ist alles voller Spiegel, Wände, Decke, Säulen, …

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du kannst nicht einschätzen, wo der Raum aufhört und natürlich sitzt auch hier wieder ein Buddha: möglichst groß und möglichst gold.

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Nach dem Tempel denkt man eigentlich, dass es nicht mehr schöner werden kann, aber es wurde noch schöner. Wir fuhren dann erst einmal eine ganze Weile, etwas mehr als eine Stunde, was mir ein wirklich schlechtes Gewissen machte, so viel Fahrerei, nur um mir die Gegend zu zeigen! Aber ich war so froh, dass ich das auch noch sehen durfte. Als Scherz sagte Wahny, dass sie geplant hätten, mich hier zu lassen: Das wäre nur halb so schlimm gewesen, denn dieser Tempel war aus Holz und lag komplett in der Natur zwischen Bergen, mit einem kleinen See und vielen Bäumen

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einfach nur wunderwunderwunderschön. Natur pur und wirklich ein Ort, an dem man den Geist Gottes spüren kann, egal an welchen Gott man glaubt. Das ist auch wieder etwas an Thailand, das ich mag: Man kann an das glauben, was man möchte. Es ist hier nicht „normal“, dass die Kinder der gleichen Religion angehören, wie ihre Eltern. Viel mehr sollen sie herausfinden, an was sie glauben können und möchten. Es ist „gut“, wenn du an etwas glaubst, aber es ist nicht wichtig, an was.

Bei diesem Tempel führte dann noch ein Weg zu den Höhlen im Berg und neugierig wie wir drei Mädels sind, sind wir den Weg natürlich gegangen. Wahny war hier bis jetzt auch nur einmal und das ist schon viele Jahre her, deswegen war es für sie hier genau so interessant, wie für mich und ihre Cousine Mai, die hier noch nie war, genau wie ich natürlich.

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Nach diesem wundervollen letzten Tempel ging es zurück. Wir hielten noch bei einer Tante von Wahny, bei der ich mein „Sawatika“ (Hallo auf thailändisch) üben durfte. Man legt dazu die Hände vor der Brust zusammen und senkt den Kopf kurz. Also eigentlich nicht so schwer, aber sie fanden das so witzig, dass ich das sage(n kann), dass ich es mehrmals wiederholen sollte. Den Spaß gönn ich ihnen, ist ja auch in Deutschland witzig, wenn ein Ausländer etwas Deutsches sagt. Hier bekam ich dann schon wieder etwas zu essen, Nachspeisen: Sticky Reis (ohne Mango, stattdessen mit irgendeiner Creme, die ich nicht zuordnen konnte), eine Art Spaghetti (sehr dünn, nur aus Eigelb und Zucker), Fäden aus Kokosnuss und Zucker in grün und rosa und kleine orange Eier, die mit einem Teig aus Nüssen gefüllt und mit Kokosnuss und Eigelb ummantelt ist. War zwar alles wieder sehr lecker, aber ich war einfach gestopft voll und habe es grad noch so geschafft, einen dritten Nachschlag abzuwehren. Ich will ja auch nicht unhöflich sein und Nachschlag gehört hier einfach dazu. Die Tante begleitete uns dann auch in das Restaurant zum Abendessen und da es Steak mit Pommes gab, habe ich davon essen können, weil ich hier in Thailand so richtiges Fleisch bis jetzt vermissen musste. Die Soße war etwas seltsam dazu und das Ketchup schmeckte so gar nicht nach Ketchup, auch gar nicht nach Tomate, aber sonst war das Rindfleisch saulecker, ehrlich!

Ich war inzwischen total müde, wir hatten auch schon 20h und ich war ja seit 5h auf den Beinen und weil es ja um 20h auch schon dunkel ist, war der Tagesplan vorbei und ich durfte ins Hotel. Das Hotel ist super schön! Ich durfte es nicht bezahlen, weil ich hier ja als Gast war und das ist auch okay. Dadurch, dass das hier keine Touristengegend ist, ist es deutlich günstiger, als sonst wo in Thailand und die Familie ist zwar nicht reich, aber auch nicht arm. Immerhin kann Wahny in Deutschland studieren und ihr Bruder in Bangkok seinen Bachelor machen.

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Was ich bei meiner Fragerei so herausfand:

  1. Blumen in Autos, Bussen, Taxen, … sind als Glücksbringer gedacht, so wie der Heilige Christopherus in Deutschland.

  2. Man darf im Ort 60 oder 80 fahren, wenn man langsamer fahren soll, sind einfach Bodenwellen in der Straße oder Rillen, die beim Drüberfahren laut sind.

  3. Außerhalb von Ortschaften, darf man 120 fahren, aber da halten sich nicht so viele dran.

  4. Die Geschwindigkeit hier wird auch in km/h gemessen.

  5. Es ist nicht illegal, auf der Rückbank 4, 5 oder sogar 6 Personen sitzen zu haben, wenn sie denn irgendwie darauf passen.

  6. Wenn man hier einen festen Freund/eine feste Freundin hat, sagt man das den Eltern nicht, bis man eine gute Zeit zusammen ist und sich sicher ist, dass man noch länger zusammenbleibt. Man macht das hauptsächlich, damit sich die Eltern nicht sorgen müssen und man herausfinden kann, ob er/sie gut genug für die Eltern ist.

  7. Es gibt hier viele sogenannte Ladyboys. Das sind Menschen, die als Mann geboren werden, sich aber wie eine Frau fühlen und irgendwann so kleiden, schminken, ihre Nägel lackieren, ihre Haare wachsen lassen und hohe Schuhe tragen. Irgendwann lassen sie sich auch, sofern sie es sich leisten können, zu einer Frau umoperieren. Im Gegensatz zu Deutschland werden diese „Übergangsformen“ (Mann, der noch keine Frau ist, sicher aber wie eine kleidet etc.) akzeptiert. Keiner schaut sich noch einmal um, wenn ein Ladyboy vorbeiläuft und wenn sie operiert sind, fällt es oft gar nicht mehr so sehr auf, dass sie mal ein Mann waren, da Asiaten generell weder besonders weibliche noch besonders männliche Gesichtszüge aufweisen, ohne irgendwie beleidigend oder diskriminierend klingen zu wollen.

  8. Heute habe ich wahre Gastfreundschaft erlebt: Die Eltern nehmen sich frei, überlegen sich sehr genau, was sie mir alles zeigen wollen, laden mich zu viel Essen ein, fahren stundenlang mit mir durch die Gegend, lassen mir Zeit zum fotografieren, sind immer höflich und nett und bezahlen mir dann auch noch so ein wunderschönes Hotel.

Zurück nach Bangkok

Ich hatte leider kein Internet und/oder keine Zeit, das hier online zu stellen, deswegen etwas verspätet:

So, schon bin ich wieder am Pier. Diesmal, um zurück nach Bangkok zu fahren. Es kann sehr gut sein, dass ich nie mehr nach Koh Tao komme, das ist genau das gleiche komische Gefühl, wie am Bahnhof in Chiang Mai. Dieses Wissen, dass man das hier alles wahrscheinlich nie mehr wieder sehen wird. Auch auf Koh Tao hat es mir gut gefallen. Der Zustand des Hostels schockt alle im ersten Moment, wie ich bei verschiedensten Gesprächen herausgefunden habe, aber jeder liebt es nach dem ersten Tag. Die Stimmung ist locker und gut. Jeder spricht mit jedem und weil das Hostel Spicytao BACKPACKER heißt, findet man dort auch fast nur Backpacker, also Rucksacktouristen, meistens in meinem Alter und schon allein mit den Fragen: Woher kommst du? Wo warst du schon? und Wo willst du noch hin? kann man gute Gespräche anfangen. Es war eindeutig das schmutzigste Hostel, in dem ich bis jetzt war, aber das lag hauptsächlich an dem Sand, also waren die anderen Hostels auf der Insel wahrscheinlich genauso „unsauber“. Man hat sich aber schnell daran gewöhnt. Das Ziel, das bei der Gründung dieses Hostels das wichtigste war, war, dass es sich jeder leisten kann, auch Backpacker, die ihr Geld lieber in Ausflüge oder eine längere Reise stecken wollen, anstatt in gute Hostels. Frühstück zum Beispiel war inklusive, aber es gab nur Toast. Am ersten Tag war noch etwas Marmelade da, danach nicht mehr und die Butter war auch am zweiten Tag zu Ende. Aber das stört da keinen, Hauptsache Frühstück ist dabei. Im Ort sind so viele Restaurants und fast alle bieten den ganzen Tag lang Frühstück an und auch gutes. Ich aß einmal Müsli mit Banane, Wassermelone und Jogurt für nur 60Baht, das sind in etwa 1,30€. Inzwischen sitze ich schon in dem Bus nach Bangkok, hat alles gut geklappt bis jetzt, Gepäck ist da, Boot war pünktlich, Anmeldungen haben reibungslos funktioniert. So kann es weitergehen! Noch kurz zu gestern: Ich habe versucht lange zu schlafen, habe aber ab halb sieben eigentlich nur noch gedöst, weil ständig jemand Neues aufgestanden ist, entweder, um aufs Klo zu gehen oder das Zimmer zu verlassen. Wenn die Zimmer-Verlasser dann auch noch ihren Rucksack packen und mit Plastiktüten herumrascheln, war es das mit dem Schlaf. Um zehn bin ich dann aufgestanden, habe meine Wäsche weggebracht, weil das Waschen hier so günstig ist und bin dann zum Frühstücken und wiederum danach zum Strand gegangen. Wegen dem Strand bin ich ja letztendlich gekommen und das Alleinsein am Vortag beim Wandern hat mir gut getan, also war ich auch allein am Strand. Noch ein bisschen Sonne tanken (immer schön mit Sonnencreme eingeschmiert selbstverständlich) und im Meer baden, danach ging es zurück ins Hostel zum ausführlichen Skypen und Packen. Ich habe alles erstaunlich gut untergebracht und habe dann noch überlegt, ob ich nochmal rausgehe, aber ich wollte dort nicht ewig sitzen und dann heute so müde sein, dass ich im Bus schlafen „muss“, weil der Schlaf im Bus einfach so gar nicht erholsam, sondern eher ermüdend ist. Um neun Uhr fuhr ich dann heute mit einem Taxi und zwei anderen (Holländer, die ich im Hostel kennengelernt habe und die auch zum Pier mussten, allerdings um nach Krabi, also eine andere Insel, zu fahren) zum Pier. Ich hatte einen guten Platz am Boot. Die unterste Ebene ist komplett innen gelegen und viele Sitze nebeneinander. Ganz oben knallt dir die Sonne voll aufs Hirn und das brauche ich auch nicht für zwei Stunden, also setzte ich mich auf die Zwischenebene: außen, aber überdacht und somit schattig. Schuhe aus, Hose hochkrempeln, Sonnencreme drauf und aufs Meer schauen. Die Insel Koh Tao auf der ich die letzten Tage verbracht habe, verschwand sehr langsam am Horizont und genau in dem Moment, als man sie nicht mehr sehen konnte, sah man schon das Festland, unser Ziel. Das Umsteigen in den Bus hat auch gut geklappt und die Fahrt bis jetzt war auch sehr angenehm. Ich schaue grad viel aus dem Fenster, am Hinweg war es ja dunkel außen, und mache mir viele Gedanken: Ich kann mir zum Beispiel gerade gar nicht vorstellen, in ein paar Wochen in San Francisco oder New York zu stehen. Hier an Asien ist alles so anders. Aber dazu gibt es nach dem letzten Tag in Thailand einen extra Beitrag, vielleicht werde ich ihn auf dem Flug nach Indien vervollständigen.

Steil, gefährlich, anstrengend – aber wunderschön!

Ich bin k.o., aber das ist auch gut so. Das am Strand-Herumliegen ist auf Dauer nichts für mich und nach zwei Tagen musste jetzt ein bisschen Bewegung her. Ich wollte so ziemlich die ganze Insel ansehen, weil sie nicht besonders groß ist, aber immer, wenn ich etwas „plane“ funktioniert es hier nicht, aber das ist okay. Planen „muss“ ich trotzdem.

Ich stand um halb neun auf und nach Toast zum Frühstück machte ich mich auf den Weg.

Es war schon total heiß und die Straßen waren so dermaßen steil zwischendrin. Bestimmt 50° Steigung und das ist noch eher untertrieben. Ich bin teilweise rückwärts gelaufen und habe mich mit den Händen am Boden abgestützt, weil ich mich so weit nach vorne beugen musste, damit ich nicht hintenüber falle. Ich lief in Schlangenlinien und teilweise auch noch rückwärts. Zwischendrin hatte ich diese wundervollen Aussichten:

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Also es hat sich gelohnt, trotz der Hitze. Ich wurde von zwei Motorrollern überholt und ich dachte nur: Mist, vielleicht hätte ich doch auch einen mieten sollen, anstatt bei der Hitze herumzulaufen. Kurze Zeit später sah ich allerdings einen Mann einen Motorroller schieben und kurz dahinter eine Frau humpeln. Da sie einige Schürfwunden hatte und die auch bluteten und dreckig waren, fragte ich sie, ob ich ihr irgendwie helfen könnte. Die beiden waren aus Frankreich und sind beim Hochfahren einfach hintenüber gefallen, also nochmal ein Beweis dafür, dass es wirklich extrem steil war. Beide waren so in den Fünfzigern und der Frau saß der Schock in den Knochen und sie musste sich kurz hinlegen, weil ich sie mit meiner Hilfe (Desinfektionsgel und Pflaster) wieder an den Unfall erinnert wurde. Später traf ich eine Deutsche (später mehr) und sie sagte, dass sie den Unfall mit angesehen hatte und sie schon überlegt hat, wie sie die beiden aufhalten kann, weil eben erst die Frau gefallen ist und dann der Mann und das Motorrad auf sie drauf und dann wären alle noch ca. 2m den Hang hinuntergerutscht und die Frau hätte total geschrien. Davon habe ich nichts gehört. Aber ich hätte auch geschrien, wenn ich bei den steilen Bergen anfange zu rutschen. Oh Gott, da war ich dann echt wieder froh, dass ich KEINEN Motorroller ausgeliehen hatte. Und ich habe mir Sorgen wegen dem Verkehr im Ort gemacht.. die eigentliche Gefahr liegt in den Bergen!

Ich kann mich nicht darin erinnern, in meinem Leben jemals so viel geschwitzt zu haben. Die Hitze und die steilen Berge (wegen denen man immer noch näher an die Sonne kommt) und kaum Schatten auf der Strecke und wirklich wenige Menschen. Nachdem ich den Franzosen geholfen hatte, war ich wirklich etwas nervös: Was ist, wenn ich stürzen sollte?! Aber ich habe einfach nochmal mehr aufgepasst, wohin ich meinen Fuß setze und dass ich nicht einfach geradeaus nach oben laufe.

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Das Lächeln fällt einem da dann echt schwer :).

Aber wenn man das hier alles sehen darf, lohnt sich die Anstrengung:

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Irgendwann war plötzlich eine Abzweigung, die nicht auf der Karte eingezeichnet war, aber vom Gefühl her, musste ich rechts entlang, um meinem Ziel näher zu kommen. Also ging ich erst links, weil ich dachte, dass von dort wieder eine Art Aussichtspunkt ist. Dem war auch so, der Weg dorthin war sehr sandig und dadurch wirklich rutschig und mitten in der Pampa stand dann ein Bagger. Keine Ahnung, wie der über diese Wege hierhin gekommen ist. Überall unterwegs sah man schon Mörtelmischer, die zum Weg bauen hergeschafft und einfach dort stehen gelassen wurden. Es ist deutlich zu sehen, dass sie dort schon mehrere Jahr stehen müssen. Sowas gäbe es in Deutschland nicht.

Nach dem Aussichtspunkt lief ich dann den Weg nach rechts aber schon nach ein paar Schritten, der Weg wurde (endlich) zu einer Art Waldweg anstatt komplett geteert zu sein, traf ich eine russische Familie (die zwei Jungs waren ein und fünf Jahre alt und sie waren mit dem Motorrad unterwegs (zu viert auf einem!), aber liefen den restlichen Weg. Bei ihnen war die Deutsche, die ich vorhin schon kurz erwähnt habe. Total verkratzt und zerstochen und sie hielt mich sofort auf und meinte, da hinten gehe es nicht weiter. Die Karte zeigt zwar einen Weg, aber auch nach einigen Minuten herumirren im Wald hätte sie keinen Weg gefunden. Sie hätte ohne die russische Frau, auch den Weg nicht mehr gefunden. Sie schrie immer wieder „Hello!“, dass die Deutsche Hannah wieder auf den richtigen Weg fand. Sie erzählte mir, dass sie da auch fast verzweifelt wäre. So viele Menschen laufen hier nicht herum und dann sitzt du irgendwo im Wald! Aber es ist ja gut ausgegangen. Ist also nichts mit dem Rundweg aber ich hatte Gesellschaft für den Abstieg, das kann man nicht mehr nur als Rückweg bezeichnen.

Ein paar Worte zu Hannah (bin mir wegen der Schreibung nicht sicher, gibt ja so viele Hana, Hanna, Hanah, Hannah): sie studiert Lehramt für Gymnasium (Spanisch, Französisch, Geschichte) in München und ist mit ihrem Freund unterwegs. Sie waren schon in Kambodscha und Laos. Er war an dem Tag tauchen, da ist sie nicht interessiert daran, also ging sie Wandern. Sie war sehr interessiert an meiner Reiseerfahrung und weiteren -planung.

Nach dieser Anstrengung musste ich erst einmal zum Strand

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(ich liebe die Boote hier überall)

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und nach zwei Stunden sonnen und im Meer schwimmen, hatte ich wahnsinnigen Hunger. Ich hatte bis dahin erst vier Toast, eine Karotte und einen Apfel gegessen. Also auf in das thailändische Restaurant, in dem Hostel-Mitbewohner von mir regelmäßig essen, weil es gut, sauber und günstig ist. Ich bestellte mir Reis mit Gemüse, Ei und Hühnchen (Fried rice with chicken), zwei Frühlingsrollen (können nicht mit meinen selbstgemachten mithalten ;-)) und einen Bananenshake für nur 3,50€. Ein Festmahl auf leeren Magen ist nie gut, deswegen saß ich nochmal eine halbe Stunde am Strand und lief dann zum Pier, wo ich angekommen war, weil ich dort einige schöne Obst- und Gemüsestände gesehen hatte, die ich hier in meinem „Ort“ etwas vermisse. Es gibt hier viele Saft- und Shakestände, aber einfach nur Obst finde ich hier nicht. Als ich am ersten Tag ankam, waren es mit dem Taxi ungefähr 5-10 Minuten, also nicht so weit. Ich lief 30-40 Minuten und fand auch die Stände, die ich gesucht habe. Eingekauft habe ich Bananen, die schmecken hier so richtig schön fruchtig, und drei Äpfel sowie die Früchte, die so ähnlich schmecken wie Litschi und eine aufgeschnittene Mango, auch sehr lecker. Die Mango ist schon verputzt. Auf meinem Weg zum Pier lief ich so lange es geht, am Strand und durch Sand und Meer sind meine Füße total weich, aber auch ein bisschen aufgeschnitten von den Muscheln, aber auch Glasscherben und Kronkorken kann man nicht immer komplett ausweichen. Nichts schlimmes, aber so, dass ich gerade froh bin, sie heute nicht mehr benutzen zu müssen. Am Strandabschnitt, der meinem Hostel am nächsten ist, blieb ich dann sitzen, um den Sonnenuntergang mit anzusehen:

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Einfach atemberaubend, wunderschön, einmalig.

Mit diesen schönen Bildern verabschiede ich mich. Morgen will ich unbedingt auf die sehr kleine Inseln von den Bildern oben und ansonsten bringe ich meine Wäsche hier zum Waschen. Das ist sehr günstig: 1kg waschen und zusammenlegen nur 1€. Bevor ich wieder in der Badewanne wasche, ist das die bessere Alternative.