Fliegen fliegen, Fliegen fliegen überall

Man kann es sich in Deutschland wahrscheinlich nur schwer vorstellen. Aber selbst für hier ist das inzwischen schon eine Plage.

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Diese Fliegen sitzen nämlich nicht einfach nur auf deinem Arm oder kitzeln dich am Rücken… sie wollen in deine Ohren kriechen, deine Tränen trinken und gucken, was sich in deiner Nase befindet. Außerdem versuchen sie hin und wieder von dir verschluckt zu werden und wenn du sprichst, bleiben sie einfach auf deiner Lippe sitzen.

Wedeln hilft da auch nicht mehr, du musst sie wirklich direkt anfassen und wegwischen. Wenn du gerade keine im Gesicht hast, wirkt aber tatsächlich eine Scheibenwischer-Handbewegung, um sie abzuhalten, sich wieder in deinen Körperflüssigkeiten zu laben. Natürlich nur, wenn du nicht unterbrichst.

Die Geschichte mit der Katze

Wir haben uns sowas von verliebt! Und auch wenn sie uns in letzter Zeit mehr und mehr auf die Nerven geht (vor allem nachts), muss sie uns morgens nur einmal anmiauen oder einmal angucken oder ein kleines Nasenküsschen geben und alles ist wieder gut – alles vergessen.

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Richtig meditativ ist es, wenn man sie morgens streichelt, anstatt zum Handy zu greifen und zu checken, ob man etwas lebenswichtiges verpasst hat, während man schlief.

Und dieses kleine Herz, das da schlägt. Und diese Wärme, die von ihr ausgeht. Und diese Liebe, die reflektiert wird. Wir können uns gar nicht vorstellen, wie das mit Kindern sein wird, wenn jetzt schon so viel Stolz hochkommt, wenn sie den Kratzbaum benutzt, den wir ihr gebaut haben.

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Oder wenn sie endlich auf die Mikrowelle klettert, ohne unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ich hoffe das funktioniert auch alles noch so gut, wenn wir in unserem Camper wohnen und alles etwas beengender wird. Viel Klettermöglichkeiten wird sie trotzdem haben und zum Glück verliert sie kaum Haare. Nach dem Sterilisieren sollte sie auch nochmal etwas ruhiger werden und uns auch nie mit Babys überraschen!

Als mich vor einigen Tagen eine weitere Freundin verlassen musste – wir sind eben doch vor allem hier, um zu reisen – tauschten wir noch Fotos aus, die wir voneinander gemacht haben und sie gab mir auch welche von unserer Carla. Unheimlich süß! Direkt nochmal verliebt, aber seht selbst:

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Wie hätten wir dieses süße Ding nicht retten können?!

Interessant, lehrreich, strukturiert

Mein Fernstudium bei der ILS.

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Manchmal sind meine Augen wirklich voller Fragezeichen, aber dank youtube, google und den Internetseiten des ILS komme ich noch ganz gut zurecht. Das haben ja schon ganz andere Leute geschafft, also kann ich das auch.

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Ich habe es gewagt. Ich habe mich eingeschrieben und bezahle ab sofort jeden Monat für die nächsten 1,5 Jahre. Habe auch schon meine erste Aufgabe eingereicht und eine 1 bekommen. War aber auch das Einstiegsheft in dem es nur um lernen lernen ging. Lerntypen und Zeitmanagement. Das muss man irgendwie schon herausgefunden haben mit einem abgeschlossenen Studium. Seitdem läuft es leider etwas dürftig. Das erste richtige Studienheft ist nämlich BWL und damit hatte ich weder in der Schule noch im Studium etwas zu schaffen. Also brauche ich 100% meiner Gehirnzellen und wenn die Katze Aufmerksamkeit braucht oder ich aufräumen muss oder arbeite oder k.o. bin von allem, dann stehen eben nicht 100% zur Verfügung. Und – ohne das jetzt wie eine Ausrede klingen lassen zu wollen – das Wetter hilft auch nicht gerade mit.

Klar hier ist Wüste und es ist heiß. Aber wir hatten vor einer Woche drei Nächte lang Regen und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass die Pfützen auf dem Pflaster nicht einmal wegtrocknen und das hat mir echt zu schaffen gemacht. Ich schlafe bis 10, räume ein bisschen auf und gehe zu meiner Spätschicht in der Rezeption, komme um acht oder neun heim, esse etwas und bin wieder im Bett und habe wirklich keine Chance um sieben oder acht aufzustehen. Ich bin einfach todmüde, richtig erschlagen. Inzwischen hat sich das Wetter wieder beruhigt und es ist wieder „nur heiß“. Ich konnte auch etwas Schlaf aufholen und habe endlich einmal wieder zwei Tage am Stück frei und da ist schon die Motivation ganz anders: wenn ich heute „zu viel“ mache, kann ich mich morgen ausruhen. Wenn ich morgen nicht frei hätte wäre das ein: wenn ich heute zu viel mache, bin ich die ganze nächste Woche todmüde und werde nie mehr ausgeruht sein.

Interessanterweise liebe ich meinen Job trotzdem. Rezeption mit Menschen und Kollegen ist einfach toll! Vor allem wenn ich das große Ziel sehe, auf das ich hinarbeite: mein b&b. Ich werde da nämlich auch hauptsächlich im Büro sein: Leute begrüßen, Rechnungen bearbeiten, neue Ideen sammeln und ausarbeiten und Menschen einstellen und feuern (wenn es sein muss), neue Konzepte erarbeiten… ich kann es kaum erwarten!

Und je mehr Menschen ich davon erzähle, desto motivierter bin ich! Ich ziehe inzwischen einfach Menschen an, die mich motivieren. Die nicht sagen: das geht nicht, das wird nichts oder nicht einmal: das wird schwer. Die sagen einfach: so wie ich dich kenne, wird das etwas! Viel Glück! Aber nicht viel Glück im Sinne von: du brauchst Glück, dass das was wird. Nein. Sondern viel mehr viel Glück mit der Bedeutung: dass du nicht zu viele Nerven unterwegs verlierst und dass es so funktioniert wie du dir das vorstellst. Und ich muss sagen: das liebe ich! Endlich unter den richtigen Menschen sein und ihnen zeigen können, wie ich drauf bin und ohne sonstige Überzeugungsarbeit meinerseits wissen sie einfach: das wird! Und dann folgt immer der gleiche Gesprächsverlauf:

Ich: Ja und dann hab ich mein B&B!

Die andere Person: Und ich komm dich besuchen!

Ich: Das sagen alle!

Die andre Person: Ja, aber ich komme wirklich!

Und ich muss sagen, den meisten glaube ich das. Mein B&B ist also schon abbezahlt, wenn allein diese Leute alle kommen!

Und wie immer bin ich voll abgeschweift von dem eigentlichen Thema: mein Fernstudium.

Ich hatte schon immer wieder Unterlagen angefordert und überlegt, ob ein Fernstudium wirklich das Richtige für mich ist. Dann lese ich mir die Beschreibungen durch und die Inhaltsverzeichnisse… und bei Hotelmanagement ist es dann einfach passiert: genau das muss ich lernen (BWL) und davon hab ich noch gar keinen Plan (Personalwesen) und das ist mega interessant (Nachhaltigkeit und Umwelt im Hotelgewerbe) und darin bin ich bestimmt gut, ohne viel Aufwand zu haben (Internationales Hotelgewerbe und Englisch). Ja und dann ist es eben passiert. Ich dachte mir: so viel Zeit wie hier, habe ich sicherlich nie. Und mehr Geld zur Verfügung haben, werde ich wahrscheinlich auch nicht. Und einen absolut perfekten Zeitpunkt gibt es nie. Für nichts. Deswegen einfach einmal machen! Sind ja jetzt wirklich keine Unsummen, die ich da loswerde: 165€ im Monat. So ein hohes und regelmäßiges Einkommen wie gerade hatte ich ja auch noch nie! Ich komme im Schnitt (schon mit Steuer- und Mietabzug) auf umgerechnet 2500€ im Monat. Klar, Essen etc. ist teurer hier aber wer bezahlt denn in Deutschland nur 180€ Miete pro Monat und darf am Meer wohnen?!

Der australische Alltag

In erster Linie sind wir hier, um zu arbeiten. Steve’s Tag als Hausmeister und Gärtner

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fängt schon um sieben Uhr morgens an. Ist aber auch gut so, denn kurze Zeit später ist es schon brütend heiß und so hat er zumindest ein bisschen Arbeit in einer annehmbaren Temperatur. Er hat hier einige Kollegen und neben Reparaturarbeiten und Renovierungen, ist er hauptsächlich dafür verantwortlich, Mülltonnen zu leeren (hier gibt es keine Müllabfuhr, wir sind zu weit weg) und Pflanzen zu wässern (hier regnet es nie, aber Gäste haben es gern grün und schattig). Eines der schlimmsten Dinge, die hier passieren kann ist, dass die Klimaanlage ausfällt. Wirklich innerhalb kürzester Zeit heizt sich ein Zimmer so sehr auf, dass man sich nicht mehr darin aufhalten kann.

Mein Rezeptionsjob hat drei verschiedene Schichten: 8-16h, 9-18h, 12-20h. Und ich liebe es!

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Ich hatte ja schon vermutet, dass mir die Rezeption liegt, aber ich hatte nicht gedacht, dass alles so super ist! Die Kollegen sind toll. Was ich besonders mag, ist dass sie nicht ständig etwas zusammen machen wollen. Klingt seltsam für dich? Für mich nicht. Wenn ich mit jemandem schon einige Stunden täglich verbringen „muss“, verbringe ich meine Freizeit gerne mit anderen Menschen oder einfach allein.

Ich habe jetzt schon mehrmals erwähnt, dass wir so weit weg sind. Das ist schwer vorstellbar, wenn man in Deutschland sitzt, deswegen werde ich das nochmal genauer erklären:

Wir wohnen in Monkey Mia, das ist an einem Landzipfel der australischen Westküste. Monkey Mia ist aber keine Stadt, sondern wirklich nur unser Resort. Wir haben hier einen Mini-Supermarkt, ein Besucherzentrum für Touristen, einen Zeltplatz, einen Campingplatz, Zimmer, Häuschen, Pool, Bar, Restaurant, Strand natürlich… ja. Und wenn du dann mehr brauchst oder willst gehst du nach Denham. Das ist 28km von hier entfernt. Und hat auch nur zwei kleine Supermärkte, in denen du zwar schon das meiste auch bekommst, aber nur, wenn du nicht auf glutenfrei, lactosefrei, vegan etc. angewiesen bist. Mindestens einer meiner deutschen Freunde hier in Monkey Mia ist von vegan auf vegetarisch umgestiegen, weil vegan hier fast unmöglich ist. Ich komme mit meinem vegetarisch sein übrigens super zurecht, aber da gibt es demnächst einen gesonderten Beitrag!

Die nächste Stadt, in der man so „alles“ bekommen kann ist vier Stunden weit weg. Also wie von mir daheim bei Nürnberg bis Dortmund, wo mein Papa herkommt. Stellt euch mal vor, man fährt vier Stunden, um einen Einkauf zu machen. Sowas passiert dir nur in Westaustralien.

Zum Glück sind wir so fortschrittlich, dass es Onlinebestellungen gibt. Aber es gibt hier gar keine Post. In Denham, ja. Und von dort holt sie dann unser Manager ab, wenn er seine Kinder in die Schule fährt. Und dann kommt sie in unseren Supermarkt und der Name an die Tür, damit man weiß, dass da wieder etwas angekommen ist – nach vier Wochen Lieferzeit innerhalb Australiens. Brauche nicht erwähnen, wie lange es dauert, bis etwas aus Europa ankommt…
Man kann ja sogar online Lebensmittel kaufen – das kann ja dann nicht klappen mit vier Wochen Lieferzeit, oder? Da gibt es tatsächlich eine besser Lösung: deine Bestellung kommt nach Geraldton (die Stadt, die vier Stunden weit weg ist) und wird von dort mit den Lebensmitteln, die unser Restaurant und unsere Bar benötigt, geliefert. Du zahlst also Geld an deinen Manager, weil der ja die Lieferung bezahlt. Und wenn du Samstag bestellst, ist sie auch schon am Dienstag da – das ist für australische Verhältnisse Lichtgeschwindigkeit!

Warum gibt es dann überhaupt ein Resort am Arsch der Welt und warum kommen Leute hierher?!

Monkey Mia ist berühmt für seine Delfine. Hier finden jeden Morgen Fütterungen statt und die Ranger erzählen über die Delfine. Sie werden bis zu 40 Jahre alt, manche kommen hier schon seit über 30 Jahren her. Sie schlafen außerdem immer nur mit einer Gehirnhälfte, damit sie keinem Raubfisch zum Opfer fallen. Etc., etc. Und weil Delfine auch zu den schlausten Lebewesen der Welt zählen, bleiben sie in der Gegend, in der es kostenloses Futter gibt und schwimmen auch einmal um dich herum, wenn du im Meer bist. Schon der Wahnsinn! Anfassen verboten, bestaunen erlaubt. Ich war noch nie so ein Delfin-Mädchen, aber wie elegant sie sich im Wasser bewegen und auf wie viele unterschiedliche Arten sie sich mit ihren Artgenossen unterhalten können… Wahnsinn!

Neben den Delfinen gibt es hier auch allerlei anderes Getier. Fliegen. Katzen. Libellen. Eidechsen. Kängurus. Emus. Kamele.

Millionen. Wild und angeblich unzähmbar. In den Toiletten. Unter deinen Füßen. Im Restaurant. Auf der Straße. Am Strand.