Ich hatte viel Zeit über diesen Beitrag nachzudenken, während ich auf den Straßen Neuseelands fuhr.
Den Camper zu mieten war definitiv die richtige Entscheidung. Falsch war nur meine Annahme, dass ich ungeplant herumfahren kann. Das habe ich ja gleich am ersten Abend gemerkt, als ich keinen Platz zum Campen fand und einfach bei diesem Haus angehalten habe, bei dem ich zuvor nach dem Weg gefragt hatte – und so nett aufgenommen wurde, dass es bis hierhin nicht die falsche Entscheidung gewesen sein kann, nicht zu planen. Ich bin normalerweise nie so, dass ich mich zu Leuten einlade – schon gar nicht zu fremden und um diese Uhrzeit, aber man soll sich ja auch weiterentwicklen auf seiner Reise und das habe ich hier definitiv! Nicht nur in der Hinsicht, dass ich mich bei fremden Leuten einniste, sondern auch, dass ich auf der linken Seite fahren kann, mit einem großen Auto, in fremden Städten. Ich hatte kein Navi, keine richtige Karte und trotzdem habe ich immer dorthin gefunden, wohin ich wollte. Natürlich nicht immer direkt, aber irgendwann war ich da.
Ich war auch sehr froh, dass ich Gänge zum Schalten hatte. Manche Strecken haben sich wirklich gezogen und wenn ich dann nicht einmal zwischendrin hätte schalten können, wäre es noch langweiliger gewesen. Natürlich sagt jeder, dass Automatik-Fahren leicht ist, aber Gänge geben doch das schönere Fahrgefühl! Eine super Anschaffung in Rotorua waren dann die R’n’B CDs, die mir die Fahrt eindeutig angenehmer gemacht haben. Die Radiosender wurden zwischen Bergen oder in Mitten von Nichts zu Rauschen oder Stille, außerdem kam wirklich viel Werbung und kaum Lieder, zu denen ich Mal mitsingen kann (wenn nicht jetzt, wann dann? jetzt hört mich keiner und wenn doch, kennen sie mich nicht).
Kosten: Ich war mir bewusst, dass Neuseeland teuer ist. Aber ich habe nicht gedacht, dass ich so viel Geld ausgeben muss. Ich dachte, ich könnte mit dem Camper für 10NZD auf einem Campingplatz stehen. Ich brauche ja nur einen Platz und benutze vielleicht mal Toilette und Dusche, aber mein günstigster Campingplatz waren eben 22NZD pro Nacht ohne Strom (was ich ja an den drei weiteren Tagen, die ich dort war noch für 6NZD pro Tag dazu gebucht habe). Dafür hatte ich aber praktisch ein „Einzelzimmer“ und das war wieder etwas sehr angenehmes! In Australien war ich ja immer in Mehrbettzimmern und hatte nur zwei Mal das Glück, dass niemand sonst mit im Raum war, aber man weiß eben nie, ob noch jemand kommt und hier im Camper wusste ich es: ich bin allein.
Das Alleinsein habe ich auch hier genossen, allerdings wäre es zwischendrin auch schön gewesen, jemanden dabei gehabt zu haben. Für die langen Fahrten, für die Abende (es wurde ja immer so schnell dunkel, dass ich ab halb sieben eigentlich nur noch im Camper saß und nicht immer Internet hatte und wenn doch, war noch keiner online, halb 7 abends ist ja erst halb 5 in der Früh in Deutschland) und auch zum Kosten teilen beim Benzin. Zum Mit-nach-Schildern-gucken oder Weg-vorlesen-während-der-Andere-fährt wäre auch eine Zweiperson nützlich gewesen. Aber wenn ich dann am einschlafen war oder am aufwachen und ich konnte selbst entscheiden, ob ich jetzt aufstehe oder nicht oder ob ich wirklich schon um 20h ins Bett gehe oder nicht und beim Ändern meiner Pläne – da war es gut allein zu sein. Als ich in Papamoa abends vom Duschen zurück zum Camper gelaufen bin, hatte ich kurz so etwas wie Heimweh, als ich alle zusammen am Tisch beim Essen sitzen sah. Keiner war allein im Wohnwagen – nur ich. So hat es sich zumindest angefühlt.
Zu meinen Campingplätzen: das Cosy Cottage in Rotorua war super! Heiße Quellen, Swimmingpool, Zugang zum See, Strom, Waschmaschinen und Trockner, wirklich sehr saubere Toiletten und Duschen, nette Rezeptionisten und eine super Lage. Leider (mit Strom) der teuerste Campingplatz für mich: 28NZD/Nacht. In Papamoa Beach zahlte ich, glaube ich, 24NZD/Nacht mit Strom und hatte auch sehr saubere Duschen und Toiletten, die Lage war auch sehr schön (direkt am Strand, siehe Sonnenaufgang). Das einzig Doofe war, dass ich dort nur zwei Nächte verbringen konnte, dort könnte man wunderbar Urlaub machen. Die Läden sind in der Nähe und der Strand wirklich direkt nebendran! Ein See ( wie z.B. der Waginger See 😉 ) kann natürlich nicht mit DEM Meer mithalten!
Der Campingplatz in Auckland war richtig doof zu finden, aber ansonsten ist es hier auch sauber. Ist eben nicht so besonders, aber gut. Kein Meer, keine heißen Quellen, aber ein Swimmingpool – für den es mir zu kalt ist.
Die Menschen hier waren alle sehr hilfsbereit. Ich habe sinnvolle Antworten bekommen, als ich nach dem Weg gefragt habe, ich wurde in Läden nett begrüßt und bedient, keiner war hier je unfreundlich zu mir. Und die Krönung hatte ich ja eh gleich zu Anfang mit Claire, die mich vor ihrem Haus übernachten ließ, mir abends zwei Cocktails spendierte, morgens Frühstück und dann bekam ich auch noch Internetzugang, durfte duschen und mir wurde angeboten, die zweite Nacht im Haus zu verbringen. Da war ich wirklich dankbar, denn als ich bei dem Campingplatz nicht bleiben konnte, war ich mal kurz etwas verzweifelt.
Was ich so gesehen habe: in Hamilton gibt es nichts zu sehen, deswegen bin ich am zweiten Tag mit Camper zu den Caves (Höhlen) aufgebrochen, die waren wirklich toll mit den Glühwürmchen, allerdings muss man vorher buchen, damit man sicher einen Platz bekommt. Auf dem Weg dorthin hielt ich ja noch in dem Kiwihaus, das ist nicht wirklich zu empfehlen, finde ich. Die Kiwis sind kaum zu sehen und es gab auch nur zwei, als ich da war. Dafür, dass sich das „KIWI“-Haus schimpft, sollten dort schon ein paar mehr zu sehen sein und vielleicht auch welche, die brüten oder sonst etwas in die Richtung. Sonst gab es dort eben nur Enten, Fische, Aale und eben Tiere, die ich auch überall anders sehen kann. Dann Hobbiton: ABSOLUT sehenswert, ehrlich! Teuer mit den 75NZD, aber sowas von niedlich, interessant und wunderschön! Den Maori-Stamm, den ich in Rotorua besucht habe, kann ich nicht direkt weiterempfehlen, weil ich mir mehr erhofft habe, allerdings habe ich ja auch keinen Vergleich zu anderen derartigen Shows. Volcanic Valley war sein Eintrittsgeld wert, allerdings würde ich die Bootsfahrt auch nicht mehr mitmachen, die ca. 35NZD kann man sich sparen. Man sieht dort zwei Geysire, aber letztendlich ist es eben doch nur Wasser, das aus der Erde spritzt und man kann diese Geysire überall in und um Rotorua sehen. Das Rotorua-Museum hat mir wirklich sehr gut gefallen, dadurch, dass es so abwechslungsreich war. Leider war dort wieder Einiges zu lesen, aber das kann man ja auch weglassen. Den Teil über das Badehaus fand ich auch nicht interessant, dafür aber die Skulpturen und die Gemälde. Was habe ich noch gemacht?! Achja, der Wildlife-Park in Rotorua. Der war ganz gut, sehr logisch aufgebaut (ein Weg, den man einfach durchläuft und dann hat man alles gesehen) und man durfte einen Tiger streicheln (durch ein Gitter und nach langer Wartezeit und sicherlich für diejenigen spannender, die noch nicht in Thailand waren, so wie ich), aber trotzdem war es dort wirklich schön. Man hatte den Eindruck, dass die Tiere gut behandelt und artgerecht gehalten werden, sowie genug Platz in ihren Gehegen haben.
Die Redwoods waren toll, weil man dort einmal kostenlos wandern durfte. Die Wege waren auch gut ausgeschildert und man hatte tolle Ausblicke, also definitiv einen Ausflug wert! Da bin ich mir bei White Island bei Whatakane nicht so sicher. Man fährt wirklich lang mit dem Boot, ist dann nicht so besonders lang auf der Insel und wenn man sich vorher nicht über Gesteinsarten etc. informiert hat und die englischen Bezeichnungen kennt, versteht man dort nur Bahnhhof – so wie ich. Es ist jetzt auch nicht so, dass es viel zu sehen gäbe, es dampft überall, es liegen mal gelbe Schwefel-Steine herum und es blubbert mal irgendein Schlamm, aber das habe ich alles schon im Volcaniy Valley in Waimangu gesehen, für weniger Geld und mit deutlich weniger Zeitwaufwand. Also ich denke schon, dass es etwas Besonderes ist, auf einem aktiven marinen Vulkan gewesen zu sein, aber ich finde es besonderer auf der Great Ocean Road oder im thailändischen Regenwald gewesen zu sein. Wenn sich jemand dafür interessiert und wie gesagt die englischen Begriffe lernt, ist das bestimmt ein guter Ausflugsziel. Für Leute wie mich eher nicht. Dadurch, dass ich nicht so viel Zeit in Neuseeland hatte, hat es mich eben doppelt geärgert, dass ich meine Zeit damit verbracht habe. Sogar einfach am Strand liegen hätte mir, nach aktuellem Befinden, mehr gebracht. Achja, hinfahren musste ich ja auch noch über eine Stunde, was Zeit und Nerven gekostet hat.
Nur 12km von Papamoa entfernt liegt der Mount Maunganui, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die umliegenden Städte und das Meer mit seinen Stränden und Booten hat. Wirklich ein schöner Anblick und mit flotten Schritten innerhalb von 40 Minuten bezwungen. Es gibt dann auch einen alternativen Weg nach unten, von dem aus man nochmal andere Ansichten hat. Parken dort ist auch kostenlos (zumindest habe ich nichts bezahlt und keinen Strafzettel bekommen) und der Strand lädt dort ebenfalls zum Verweilen ein (wenn man es nicht so eilig hat wie ich).
Man sollte, wenn man in Neuseeland ist, auf jeden Fall einmal den Sonnenaufgang sehen, einfach nur, weil es der erste dieses Tages ist – auf der ganzen Welt. Das ist schon etwas Besonderes und wenn man am Meer ist und die Sonne auch noch am Meer aufgeht, sind das viele Gründe, die für ein früheres Aufstehen sprechen. Ganz besonders, wenn es gar nicht so früh sein muss: halb sieben bei mir.
Das Kauri Museum kann man sich sparen, da gibt es viele anderen Museen, die im Nachhinein doch interessanter klingen und sicherlich nicht so viele gruselige Puppen enthalten. Der Kingdom of Zion lohnt sich dahingegen schon. Mir hat die „normale“ Tour gereicht, es gibt dann noch eine mit Fütterung und eine mit streicheln, aber die kosten dann natürlich auch mehr. Man bekommt genügend Infos und man sieht viele Tiere, Fütterungen kann man auch immer in Zoos miterleben. Dieser Park liegt auch auf dem direkten Weg zum Cape Reinga (komplett im Norden der Nordinsel), das ich dieses Mal auch auslassen musste, man aber eigentlich sehen sollte. Man könnte also morgens in Auckland losfahren, unterwegs im Kingdom of Zion vorbeischauen (unbedingt vorher buchen, es gibt nur Touren, kein eigenes Umherwandern) und dann weiter hoch in den Norden fahren. Versteht sich von selbst, dass man sich für Tiere, im Besonderen Großkatzen, interessieren sollte. Bei meinem Namen, kann ich ja gar nicht anders: LÖwe tiGER.
Die Insel Rotoroa ist auch absolut einen Tagesausflug wert! Bucht einen Tag, an dem die Fähre erst um 17:15 zurückfährt und nicht schon um 15:45h, sonst habt ihr nicht genug Zeit alles zu sehen und trotzdem zu entspannen!
Mit vielen Besuchen habe ich „Gutes“ getan: Rotoroa, Tamaki, Kiwi-Haus, Kingdom of Zion, … Das sind nämlich alles Attraktionen, die sich (fast) nur von Touristen finanzieren (müssen), also hat man ein gutes Gefühl dort Geld zu lassen, finde ich.
Souvenirs: Im Volcanic Valley habe ich mir ja die Holzstatue gekauft, die mir immer noch unheimlich gut gefällt, eines meiner besten Souvenirs auf meiner Reise! Ansonsten war ich in Neuseeland eher sparsam mit Souvenirs: zwei Ringe und ein Paar Ohrringe aus Muscheln und ein T-Shirt. Ansonsten gab es noch eine neue Jeans (die 10000x besser sitzt, als die Notfall-Hose aus Surfer’s Paradise; ich würde sie sogar als meine neue Lieblingshose bezeichnen), ein weiteres T-Shirt, ein paar Socken und eine Weste. Aber Anziehsachen zählen doch nicht wirklich als Souvenir, oder?
Städte: Auckland ist schöner, als gedacht. Es gibt viele Läden, Museen, einen wirklichen botanischen Garten (nicht wie der Park in Brisbane) und den Hafen (der natürlich nicht mit dem in Sydney mithalten kann, aber trotzdem schön ist). Rotorua hat mir ganz besonders gefallen: ruhig, irgendwie abgeschieden und so viel zu machen, ganz in der Nähe! Die heißen Quellen überall sind auch interessant und eine gute Abwechselung und etwas, das ich aus Deutschland nicht kenne. Papamoa kann man nicht wirklich als Stadt bezeichnen, eher ein Ort, der aus Wohn- und Industriegebiet besteht, aber der Strand ist einfach toll! Und man bekommt das Nötigste. Dass dort viele Leute wohnen ist auch kein Wunder und die Industrie wegen der Anbindung ans Meer auch nicht. Napier hätte ich noch gerne gesehen, dort soll die Architektur ein interessanter Mix sein. In Wellington könnte man sicherlich auch ein paar interessant Tage verbringen. Aber das sind nur zwei der Gründe, warum ich nochmal kommen muss und auch die Nordinsel nicht komplett auslassen kann! Es ist hier einfach zu schön!
Alle sagen, dass die Südinsel nochmal schöner sein soll, aber ich habe die Nordinsel schon sehr in mein kleines Herz geschlossen. Mir war vom ersten Tag an klar, dass ich nochmal kommen muss. Neuseeland ist von der Natur her sehr speziell und trotzdem habe ich mich oft an unser schönes Allgäu erinnert gefühlt: hügelig, steile Kurven, schmale Straßen. Allerdings liegen hier andere Tiere am Straßenrand. Viele von diesen hühnerähnlichen Tierchen, aber auch etwas, das aussieht wie ein Marder. Soweit ich das beurteilen kann, habe ich aber kein Tier überfahren.
Das war also das Land der besonderen Bekanntschaften. Und ich bin mir sicher, dass ich zu Einigen (Katja ❤ ) den Kontakt ein Leben lang halten werde.
Also dann, tschüss, lieber Godzilla-Camper! Ich werde dich vermissen!
Und bis bald, Neuseeland! Vielleicht dauert es ein bisschen, bis ich genug Geld habe, um wiederzukommen, aber ich komme wieder! Es ist einfach zu schön und zu besonders hier! Und die Camper-Variante hat mir auch super gefallen! Es gibt hier auch noch so viele Wanderwege, die ich noch gehen will, so viele Berge, die ich noch besteigen will und so viele schöne Landschaften, durch die ich fahren will! Bis bald!
PS: Ein Tip für Neuseeland-Reisende: es gibt überall kostenlose Broschüren für alle möglichen Attraktionen und bei den meisten sind Discount-Coupons dabei, die sich, gerade bei einer Familie oder mehreren Personen deutlich lohnen! Campingplätze sollte man schon im Voraus buchen, vor allem, wenn in Neuseeland Ferien sind!
FIJI ICH KOMME!!!
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